Aussterbende Wörter? Von Backfisch, Trottoir und Co.
Unser Wortschatz ist nahezu unerschöpflich und wächst täglich an – neue Wörter kommen hinzu, weil es neue Dinge gibt, die beschrieben werden wollen, weil man kreativ sein möchte, weil man auf etwas aufmerksam machen möchte und und und. Auch die momentan grassierende weltweite Pandemie erweitert unseren Wortschatz: Bierwalker, Munaske oder Strandampel sind nur einige Beispiele, die im Zusammenhang mit Corona als neue Wörter entstanden sind. Regelmäßig verschwinden aber auch immer wieder einzelne Wörter, entweder weil das, was sie bezeichnen, nicht mehr benötigt wird oder aber, weil es neue Begriff für diese Dinge gibt. Wer kennt oder nutzt heute noch Wörter wie Springinsfeld, Quacksalber oder honett? Diese werden häufig als "bedrohte Wörter", sogenannte Archaismen, bezeichnet – Wörter, die wir wohl bald nicht mehr brauchen werden, um Dinge zu benennen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen jenen, die man nicht mehr versteht (wie vielleicht honett 'anständig, ehrenhaft, ehrbar' oder Backfisch 'junges Mädchen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren'), solchen, die durch eine neue Bezeichnung ersetzt werden und jenen, die auszusterben drohen, da der Gegenstand, den sie benennen, kaum oder gar nicht mehr verwendet wird (wie etwa bei Bandsalat). All diese Wörter, die mit dem Zusatz "veraltet" im Wörterbuch zu finden sind, werden in der Sprachwissenschaft als Archaismen bezeichnet.
In diese Kategorie gehören aber auch Wörter, die in den Dialekten und der regionalen Umgangssprache noch regelmäßig verwendet werden, in der Standardsprache aber meist verloren gegangen sind, so etwa Mumpitz 'Unsinn, Geschwafel, unbedeutendes Zeug' oder Fuchtel 'zänkische Frau‘' Ein besonders schönes, weil im Dialekt häufig verwendetes Beispiel, ist das Trottoir 'Bürgersteig, Gehweg'.