Rheinische Verlaufsform
Eine sprachliche Konstruktion, über die in den letzten Jahren in Internetforen häufig diskutiert wurde, ist die sogenannte rheinische Verlaufsform. Von den einen wird sie hochgelobt ("Selbst komme ich vom Niederrhein und mag die Verlaufsform sehr gerne"), von den anderen verteufelt ("Natürlich kann man das so schreiben, daran ist nichts falsch. Nur dass es umständlich und plump und nicht unbedingt typisch für das Deutsche ist.").
Zankapfel sind Formulierungen wie diese (auf die sich auch das letzte Zitat bezieht): Schwer zu sagen, wer am Arbeiten und wer am Ausgehen ist. Die Verknüpfung der Präposition am mit einem Verb, im Beispiel arbeiten und ausgehen, soll ausdrücken, dass eine Handlung zum Zeitpunkt des Sprechens abläuft und andauert. Das heißt, es ist schwer zu sagen, wer jetzt gerade, in dem Moment, in dem der Satz formuliert wird, dabei ist zu arbeiten bzw. auszugehen. Auch können mit der Konstruktion Aussagen über (all-)täglich wiederholte Vorgänge gemacht werden: Die Kinder sind längst aus der Schule. Michael ist schon am Arbeiten/am Verdienen, Monika ist noch am Studieren (Elspaß 2005, S. 272).