"einen vor die Mappe hauen"
Im Jahr 2019 führte das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (ILR) eine Befragung zu Redewendungen in den Landkreisen und Städten des Rheinlandes und des Ruhrgebietes durch. Dazu wurde ein Fragebogen versandt, auf dem auch nach der Bekanntheit und Verwendung von einen vor die Mappe hauen gefragt wurde. Als Bedeutung ist im gesamten Erhebungsgebiet ‚jemanden ins Gesicht schlagen‘ verbreitet: Du krichs gleich einen vor die Mappe, wenne nich aufhörs. Willse einen vor de Mappe? Dem hab ich gleich eine vor die Mappe gehauen, da wusster Bescheid. (Wörterbuch rheinischer Alltagssprache). In der Online-Umfrage des ILR sollten die teilnehmenden Personen jeweils angeben, ob sie die Redewendung a) kennen und verwenden, b) kennen, aber nicht verwenden oder c) nicht kennen. Für einen vor die Mappe hauen meldeten 2019 etwa die Hälfte aller Teilnehmenden, dass sie die Wendung kennen, aber selbst nicht verwenden. Vor allem nördlich der Benrather Linie ist diese passive Kenntnis der Wendung bei den Gewährspersonen hoch. Je weiter südlich die Teilnehmenden der Online-Erhebung leben, desto seltener kennen und verwenden sie einen vor die Mappe hauen: Im ripuarischen Sprachraum ist die Wendung im Gegensatz zu den anderen Regionen des Rheinlandes häufiger unbekannt.