"der Nopp is ab"

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Den Möpp dran kriegen, auf den letzten Stipp, sich zum Schänzchen arbeiten, der Nopp is ab, … Das sind nur einige der Redewendungen, deren Bekanntheit und Verbreitung bei einer Erhebung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte im Herbst 2019 erfragt wurden. Interessant sind die drei erstgenannten Wendungen, da sie je nach Region unterschiedlich stark bekannt sind. Der Nopp is ab ist hingegen überall in den Landkreisen und Städten des Rheinlandes und des Ruhrgebietes nahezu unbekannt: So gaben gerade einmal etwa 10% aller Gewährspersonen an, dass sie die Wendung kennen und nur im südniederfränkischen Sprachgebiet  meldeten einzelne Teilnehmende, dass sie der Nopp is ab auch in ihrer Alltagssprache verwenden.

Neben der Verbreitung und Bekanntheit nach Regionen wurde auf dem Fragebogen des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte auch nach der Bekanntheit der Wendungen in Abhängigkeit vom Alter der Teilnehmenden gefragt. Auch hier zeigt sich, dass der Nopp is ab nahezu unbekannt ist. Nur knapp 10% der Gewährspersonen aller Altersgruppen geben an, dass sie die Redewendung schon einmal gehört haben, die meisten Teilnehmenden verwenden sie aber nicht in ihrer Alltagssprache. Nur aus Altersgruppe 1 (vor 1945 geboren) gaben etwa 10% an, dass sie die Wendung kennen und auch verwenden. Offensichtlich handelt es sich bei der Nopp is ab um eine Wendung, die langsam ausstirbt und für die jüngeren Teilnehmenden nicht mehr verständlich ist.

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Der Nopp is' ab bei dieser Keramikeule | © Ameisenigel, leicht abgeändert, CC BY-SA 4.0
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Der Nopp is' ab bei dieser Keramikeule | © Ameisenigel, leicht abgeändert, CC BY-SA 4.0

Bei der ILR-Erhebung war die Bedeutung der Wendung nicht vorgegeben, sie sollte von den Gewährspersonen angegeben werden. Gemeldet wurden zumeist Bedeutungen im Zusammenhang mit der Abnutzung eines Gegenstandes, also etwas, das nicht mehr ganz neu ist: ‚Sache ist erledigt‘, ‚Schönste ist vorbei‘, ‚etwas/jemand ist in die Jahre gekommen‘, ‚die besten Zeiten sind vorbei‘. Auch im Wörterbuch der rheinischen Alltagssprache ist diese Bedeutung zu finden. Im Rheinischen Wörterbuch (Band 6, Sp. 236) ist unter dem Eintrag Nopp als Bedeutung ‚Fäserchen, Knötchen, loser Tupfen auf Wollstoffen, Webfehler‘ zu finden, es ist bereits im Mittelhochdeutschen als nop(p)e  belegt.

In der Online-Erhebung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte sollten die Befragten sollten zudem weitere Redewendungen mit der Bedeutung von der Nopp is ab nennen. Besonders häufig wurde der Lack ist ab gemeldet, manchmal auch Varianten wie der Nöpsi ist abdie Luft ist rausda war der Nachtfrost drin oder Umschreibungen wie hat schon bessere Tage gesehen.

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Auswertung der Bekanntheit nach Altersgruppen | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY-SA 4.0
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Auswertung der Bekanntheit nach Altersgruppen | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY-SA 4.0