Günter Hochgürtel
An einem kalten, aber schon frühlingshaften Februarmorgen fahre ich von Bonn in die Eifel. Auf der A1 immer gen Südwesten, fast bis zum Ende der Autobahn. Dort liegt idyllisch am Flüsschen Urft der Ort Nettersheim. Hier bin ich mit Günter Hochgürtel verabredet, Sänger, Gitarrist, Mundartliebhaber, Eifeler. Er hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Dort angekommen, nimmt er mich gut gelaunt in Empfang und ich darf mich im gemütlichen Wohn- und Esszimmer direkt am Ofen niederlassen. Ein guter Platz, ist’s in der Eifel doch noch etwas frischer als in der Rheinebene. Bei einer Kanne Kaffee kommen wir dann schnell ins Gespräch, Günter Hochgürtel erzählt gerne und hat – nach gut vierzig aktiven Jahren als Musiker – auch viele spannende Geschichten parat. Beziehungsweise Krätzjer, wie der Eifeler sagen würde.
Seine Liebe zur Musik entdeckt Günter Hochgürtel früh, bereits mit 15 Jahren schreibt er seine ersten Lieder. Zuerst auf Englisch, wie man das als Jugendlicher ebenso macht, den dritten Song dann aber bereits auf Deutsch. Mit 19 Jahren spielt er mit seinem Bruder in einer Tanzkappelle, hauptsächlich Cover-Songs. Er selbst hätte lieber französische Chansons gespielt, doch die treffen beim Eifeler Publikum auf wenig Begeisterung. Trotzdem steht für den jungen Künstler fest: Er will Chansonier werden, mit seinen Liedern Geschichten erzählen. Aus dem deutschsprachigen Raum sind es zu dieser Zeit vor allem die Kölner „Bläck Fööss“, die Günter Hochgürtel als Vorbild sieht. Denn er will in der Eifel bleiben, dort Musik machen, aber eben keine Tanzmusik. Eine Mundartband hingegen, das könnte funktionieren.