Sprachliche Landeskunde im Rheinland bedeutet auch die Beschäftigung mit Geheimsprachen, denn nicht wenige Menschen haben hier jahrhundertelang entweder eine alte Gaunersprache benutzt, die man überregional Rotwelsch nennt, oder sogar selbst eine Sprache zum Zweck der Geheimhaltung und Abgrenzung "erfunden".

"Schickse", "malochen" oder "stiekum" - jiddische Lehnwörter begegnen in den rheinischen Dialekten und in der Umgangssprache zahlreich. Und das trotz jahrhundertelanger Ausgrenzung und Stigmatisierung der Juden.

"Fortel", "kuffe", "Schrotz" - diese Wörter sind im Rheinland einmalig. Entstanden sind sie in einem kleinen Ort bei Euskirchen, einem Ort der, gleich mehrere Rotwelschdialekte zu bieten hat.

"Rulert", "batunnen", "Kwetsch" - das Speicherer Jenisch ist für Außenstehende schwer verständlich. Und genau deshalb wurde es auch von den Hausierern aus der Eifel auf ihren Reisen gesprochen.

Als Mausefallenkrämer waren die Dorfbewohner:innen weithin bekannt. Weiteres Markenzeichen: ihre Geheimsprache, das Nerother Jenisch. Sie hat bis heute Spuren im Ortsdialekt hinterlassen.

Besonders musikalisch waren viele Bewohner:innen des kleinen Ortes zwischen Aachen und Köln. So verdienten sie in schweren Zeiten als Wandermusikanten ihr Geld. Immer mit auf Wanderschaft: ihr Rotwelschdialekt.

"Henese Fleck" wird die Geheimsprache des "Kiepenträgerdorfs" am Niederrhein genannt. Bis heute stellt sie Außenstehende und Sprachwissenschaftler:innen vor große Rätsel.

"Jesööms", "Ragizätt" oder "Näpp": Das Lepper Talp der Beller Backofenbauer klingt wirklich kurios. Doch eigentlich steckt eine ganz einfache Bildungsweise hinter den Wörtern.