Dachboden (Niederrhein)

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Die Karte, die auf einer Fragebogenerhebung des Jahres 2005 basiert, zeigt das Gebiet des Niederrheins. Im Norden dominiert in der regionalen Alltagssprache (und wohl auch im regionalen Hochdeutsch) Söller, weiter südlich Speicher. Das regionalsprachliche Söller basiert auf mundartlichem Söller oder Sölder. Vergleicht man die Karte allerdings mit der wenige Jahre zuvor entstandenen Dialektkarte im "Rheinischen Wortatlas", wird erkennbar, dass Söller Terrain verliert: Speicher ist im Vormarsch.

Für die Karte wurden nur die Antworten der drei älteren Altersgruppen berücksichtigt; dazu gehören Menschen im Alter von 25 Jahren und ältere. Für viele Orte liegen jedoch auch Fragebögen für junge Leute zwischen 16 und 24 Jahren (bezogen auf das Stichjahr 2005) vor. Deren Antworten bestätigen diesen Trend. Während in Kevelaer beispielsweise von den 14 Gewährsleuten der beiden älteren Altersgruppen (45 Jahre und älter) bis auf eine Ausnahme (mit Speicher) alle Söller ankreuzten, zeigte sich in der vierten Altersgruppe viel mehr Varianz. Von den insgesamt 23 Personen dieses Alters nannten 15 Söller; daneben wurde zehnmal Speicher und bereits 13mal Dachboden angekreuzt. Dachboden ist die Bezeichnung, die bei jüngeren Menschen im Trend zu liegen scheint.

Bild
Dachboden | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
Dachboden | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Die Fragebögen wurden für diese Karte nach Kommunen zusammengefasst, so dass sich hinter den einzelnen Symbolen Antworten aus verschiedenen Ortsteilen der jeweiligen Gemeinde oder Stadt verbergen. Es wurde im Sinne eines klaren Kartenbildes nur das jeweils am häufigsten genannte Synonym berücksichtigt. Einige Zahlen: Im Falle Kevelaers haben sich insgesamt 38 Personen aus verschiedenen Ortschaften beteiligt, für Kleve konnten zwanzig oder für Neukirchen-Vluyn 15 Fragebögen ausgewertet werden. Besonders stark war der Rücklauf aus den Großstädten. Für Mönchengladbach wurden 189 Fragebögen zurückgeschickt, für Düsseldorf 162 und für Krefeld 124. Da in diesen Fällen auch die jüngste Altersgruppe jeweils gut vertreten ist, tun sich hier interessante Möglichkeit des Generationenvergleichs auf.