"den Molli machen"
Die Sprachkarte zeigt die Bekanntheit und Verbreitung der Redewendung den (oder auch die) Molli (mit jmd.) machen in den Landkreisen des Rheinlandes und des Ruhrgebietes. Die Konstruktion ist äußerst spannend, denn je nach genauer Realisierung kann sie unterschiedliche Bedeutungen haben: So kann man den Molli mit jemandem machen ('jmd. hintergehen, vorführen') oder man kann selbst den Molli machen ('sich aufspielen, angeben, prahlen'): Merkse dat nich, die machen doch den Molli mit dir oder Mach hier nich den Molli!
In einer Online-Umfrage des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte gaben zahlreiche Menschen an Rhein und Ruhr Auskunft darüber, ob sie die Redewendung "kennen und verwenden", "kennen, aber nicht verwenden" oder "nicht kennen". Wie die Karte nun zeigt, ist der Molli im Untersuchungsgebiet unterschiedlich verbreitet. Im zentralen Rheinland rund um Aachen, Bonn und Köln (d. h. im ripuarischen Sprachraum südlich der Benrather Linie) kennen viele Sprecher:innen die Wendung und verwenden sie in ihrer Alltagssprache auch häufig. Dabei zeigt sich allerdings ein Unterschied je nach Altersgruppe: Diejenigen, die vor 1987 geboren wurden, kennen und verwenden den Molli (mit jmd.) machen häufiger als diejenigen, die zwischen 1988 und 2009 auf die Welt gekommen sind. Am südlichen Niederrhein, also im südniederfränkischen Sprachraum zwischen Benrather und Uerdinger Linie, ist die Redewendung auch sehr bekannt, allerdings geben hier etwas weniger Menschen an, sie auch regelmäßig zu verwenden. Nördlich der Uerdinger Linie verändert sich das Kartenbild dann noch einmal deutlich: Am nördlichen Niederrhein und im Ruhrgebiet ist die Wendung deutlich weniger bekannt. Auch hier und am südlichen Niederrhein zeigt sich eine Altersabhängigkeit: Je jünger ein:e Sprecher:in ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie oder er den Molli nicht kennt.