Platz
Dass man einen Platz essen kann, sorgt bei manchen Menschen für Verwirrung. Gemeint ist in diesem Fall natürlich nicht etwa ein Marktplatz oder ein Platz am Tisch, sondern ein im Rheinland süßes Weißbrot, das man üblicherweise am Sonntag oder zu Festtagen gegessen hat – heutzutage kann man ihn auch unter der Woche in der Bäckerei kaufen. Ein Platz kann mit Rosinen, Mandeln oder Ähnlichem verfeinert sein. Vor dem Backen wird er kreuzweise eingeschlitzt.
Die im Jahr 2022 durchgeführte Umfrage zur Verbreitung regionaltypischer Gebäckbezeichnungen ergab, dass das Wort Platz überwiegend im Bergischen Land und im zentralen Rheinland verwendet wird (blaue Punkte in der Karte). Am Niederrhein und im westlichen Rheinland ist das Wort kaum bekannt.
Über die Herkunft des Wortes Platz wurden viele Theorien aufgestellt, die wahrscheinlichste ist jedoch, dass es von Platz im Sinne von ‚Fläche, öffentlicher Raum‘ abgeleitet wurde, denn Platz bezeichnete ursprünglich einen flachen Kuchen oder Fladen. Im Rheinland wurde diese Bedeutung auf ein nicht so flaches süßes Weißbrot übertragen. Ausführlicher diskutiert wird die Wortherkunft von Platz in Alles Kokolores? Wörter und Wortgeschichten aus dem Rheinland von Peter Honnen.