heftig regnen II: schödde/jeeße
Den Inuit wird nachgesagt, dass sie bis zu 30 verschiedene Bezeichnungen für Schnee kennen. Gleiches dürfte für die Regenbezeichnungen im Rheinland gelten. Auf Fragebogen 9 des LVR -Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte (ILR) aus dem Jahr 2011 wurden die Gewährspersonen gefragt, wie sie 'heftig regnen' in ihrem Dialekt nennen (siehe auch Karte heftig regnen I: plästere/schiffe/siffe). Ein kleiner Ausschnitt dieser Bezeichnungen findet sich auf der abgebildeten Sprachkarte: schödde, jeeße, sejke, siefe, zaußen sowie jusche. Ausgewählt wurden diese Bezeichnungen, da sie jeweils einen 'heftigen Guss' beschreiben.
Orte, aus denen eine Variante häufiger als andere gemeldet wurde, sind entsprechend farblich kartiert (siehe Legende). Wurden hingegen aus einem Ort konkurrierende Varianten mit gleicher Häufigkeit gemeldet, so erhielt dieser einen Punkt in lila.
Anders als auf der Sprachkarte zu plästere und schiffe zeigt sich auf der hier dargestellten Sprachkarte Varianz. Der untere Niederrhein ist hinsichtlich der Belege zweigeteilt: Linksrheinisch überwiegen Nennungen von sejke (hellblau) und gotzen (gelb), rechtsrheinisch meldeten die meisten Gewährspersonen zaußen (dunkles Grün) oder jeeße (heller Grünton). Südlich dieses von Varianz geprägten Gebietes schließt dann ein Areal an, aus dem hauptsächlich schödde (rot) in verschiedenen Laut- und Schreibvarianten belegt ist: schud (Emmerich-Elten), schödde(n) (Weeze), schötten (Hünxe-Drevenack), schödd (Krefeld-Verberg), schöde (Grefrath), schütte (Mönchengladbach-Odenkirchen), schädde (Wegberg), schüde (Köln-Deutz) sowie et schütt (Bonn-Pützchen). Dieses schödde-Gebiet erstreckt sich dabei von Grefrath und Viersen über das zentrale Rheinland bis nach Dahlem-Kronenburg und Blankenheim-Uedelhoven als südlichste Orte, aus denen diese Variante gemeldet wurde.