probieren/proberen
Das hochdeutsche Verb 'probieren' wird mit Hilfe des Elements -ieren gebildet. Dieses Muster tritt bei zahlreichen anderen Verben (Tätigkeitswörtern) in Erscheinung: kassieren, kostümieren, lamentieren usw. In den Dialekten des Rheinlands kommen die Varianten -ieren und -eren vor, wobei in den meisten Orten das auslautende -n in der Regel wegfällt: probiere, probere.
Wie die Karte zeigt, verteilen sich im Rheinland die beiden Lautvarianten nicht "wild" im Raum. Vielmehr werden Gebiete (Areale) sichtbar, in denen jeweils eine von beiden dominiert. Am unteren Niederrhein herrscht probiere(n) vor (grün). Dieselbe Variante findet man im südlichen Teil der Karte zwischen Aachen, Jülich, Bonn und Morsbach im Bergischen Land an der Grenze zum Westerwald.
Dazwischen, am südlichen Niederrhein, wird in den allermeisten Ortsdialekten probere (rot) gesagt: Der _probere _-Keil schiebt sich vom Selfkant an der niederländischen Grenze über den Kreis Viersen bis hin zum Rhein und auch noch bis nach Düsseldorf auf der anderen Seite des Stromes. Probere ist ferner die stadtkölnische Variante, sie zeigt sich auch in der westlichen Eifel und im Südosten an der Grenze zu Westfalen.