Platt/Plott
Im Kreis Viersen würden einige Dialektsprecher:innen mit Fug und Recht von sich behaupten: "Esch kall Plott". Dabei bezeichnet Plott die plattdeutsche Mundart des westlichen Viersener Raumes (Brüggen, Niederkrüchten, Schwalmtal, Nettetal, Grefrath), während im Osten (Kempen, Sankt Tönis, Willich) mehrheitlich die allgemeine rheinische Bezeichnung Platt vorherrscht. Beide Formen kommen auch mit Langvokal ausgesprochen vor: aus kurzem Platt wird dann langes Plaat. Diese Variante ist belegt für Rahser. Gleichermaßen wird kurzes Plott mit Langvokal zu Ploot/Ploat. Beide Lautvarianten wurden auf der Karte unter Ploat zusammengefasst: Nennungen eines langen o sind in Elmpt und in Lobberich auf der Karte zu finden.
Insgesamt repräsentiert die Varianz von Platt/Plott und der dahinterstehende Lautwandel ein Phänomen, das innerhalb der Dialekte des Rheinlands einzigartig ist. Auffällig ist, dass das Verbreitungsgebiet des Lautwandels von kurzem a zu o im Vergleich mit einer Untersuchung von 1913 zurückgegangen ist. Interessant dabei ist, dass es heutzutage ausschließlich in der Grenzregion zu den Niederlanden nachgewiesen werden kann und dass die politische Grenze in diesem Fall tatsächlich auch als Lautgrenze fungiert.