Nacht

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Drei Lautvarianten dominieren in den Dialekten des Kreises Viersen: Nauch, Nait und Nooch. Wie sie sich im Raum verteilen, lässt sich auf der Karte gut erkennen: Im Osten des Kreises ist Nait üblich, im Nordwesten Naut (mit einem Ausreißer) und im Südwesten schließlich Nooch. Wenn für einen Ortspunkt mehr als eine Form gemeldet wurde, zeigt die Karte ein Dreieck.

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Nacht | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
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Nacht | © LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Ob man nun von der deutschen Nacht oder von der niederländischen nacht ausgeht – Naut und Nait haben ihr ursprüngliches ch verloren, anstelle des Vokals a sind nun Zwielaute (Diphthonge) zu hören. Dabei hat sich das au über die Zwischenstufe ou aus einem o-Laut entwickelt, während das ai über äi aus einem langen ä (Näät) entstanden ist. Die Dialekte im Westen des Kreises haben das ch bewahrt: Nooch, in der Regel mit offenem o. Die Varianten Näät, Naat und Naach kommen insgesamt nur selten vor.

Das Naut-Gebiet hat sich im 20. Jahrhundert deutlich ausgedehnt. Die Dialekte zwischen Kaldenkirchen, Bracht und Börholz hatten vor einem Jahrhundert, legt man die dialektologische Dissertation von Theodor Frings zugrunde, noch flächendeckend Nooch. Heute sagt man in der Nordwestecke des Kreises Naut, wobei in Kaldenkirchen gegenwärtig noch vieles in Bewegung zu sein scheint: Hier sind Nooch und Naut zu hören. Dagegen wird in Boisheim älteres Naut offensichtlich zugunsten von Nait aufgegeben.

Im Oktober 2017 hat eine im Kreis Viersen erscheinende Tageszeitung einen Dialektfragebogen abgedruckt, er war ebenfalls auf ihrer Homepage zu finden. Auch in sozialen Medien wurde auf den Fragebogen hingewiesen. Innerhalb kürzester Zeit gingen jedenfalls mehr als 280 ausgefüllte Bögen im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte ein. Die Karte mit ihren 52 Ortspunkten basiert auf dieser Erhebung.