Weißbrot

Text

"Vandag backt wi Stuten –
Witt van binnen, gääl van buten"

Daß Weißbrot über viele Jahrhunderte hindurch in unserem Untersuchungsgebiet etwas Besonders war, ist bereits in den Erläuterungen zur vorhergehenden Karte angeklungen und wird ebenfalls bei der Interpretation der Karten Schwarzbrot und Weißbrot mit Rosinen/Korinthen zur Sprache kommen. Nicht umsonst nannte man früher in Westfalen die ersten Wochen einer jungen Ehe Stutenwiäken (nl. wittebroodsweken), eine Bezeichnung, die allerdings auch auf andere Zeitabschnitte in der allgemeinen Bedeutung 'besonders schöne, vom Kummer des Alltags freie Zeit' übertragen werden konnte.

Unsere Karte zeigt drei relativ geschossene Gebiete, die jeweils von einer Hauptform dominiert werden. Südlich des Rheins liegt diesseits der Staatsgrenze ein Areal, in dem Wegge bzw. witte Wegge vorherrscht. Nördlich davon schließt sich unmittelbar zwischen Rhein und Oude IJssel ein grenzübergreifendes Wittbrot/witte Brot-Gebiet an, das zwar überwiegend aus Liemers und Nederrijn besteht, das aber auch die Orte Elten, Emmerich und Praest umfaßt. Als drittes Gebiet läßt sich im Osten des Untersuchungsgebietes (Nordostachterhoek, nordöstlicher Niederrhein und Westmünsterland) ein Raum ausmachen, in dem Stute(n) bzw. witte Stute(n) überwiegt.

Entlang der einzelnen Saumzonen am West-und Ostrand des Kleverländischen (zwischen Maas und Waal bzw. Rhein und Issel) sowie zwischen dem Liemers und dem östlichen Achterhoek werden aus mehreren Orten konkurrierende Varianten genannt oder, wie im Falle der Orte Winterswijk und Erle, ausgesprochene Mischformen (Weggestute(n)).

Bild
DE-2086, LVR_ILR_0000558715
Bildunterschrift
DE-2086, LVR_ILR_0000558715