Tor

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Tor und goal sind die aus den Standardsprachen übernommenen Bezeichnungen. Das niederländische Wort doel ist eine Lehnübersetzung von englisch goal und ist auch in der Standardsprache gebräuchlich. Gemeinsam haben Niederlande und Deutschland die übertragenen und lustig gemeinten Wörter kist, Kiste. Daran schließen im deutschen Teil des Untersuchungsgebiets die Bezeichnungen Kasten und Bude an. Harald Dankert (1969, S. 23) merkt in diesem Zusammenhang an, dass das Tor ein Gebiet ist, in dem man sich zu Hause fühlt. Das erklärt den Gebrauch von Wörtern aus der Studentensprache wie Bude. Die folgenden nur einmal genannten Wörter sind nicht auf der Karte verzeichnet: Kahn (Haldern). Es ist ein Wort mit vielen übertragenden Bedeutungen, aber da im Fußballjargon das Tor bevorzugt mit Wörtern die 'Gefängnis' bedeuten bezeichnet wird, wie etwa Knast oder Käfig, muss man hier an die übertragene Bedeutung 'Gefangenenraum' denken. Auch hok ('Schuppen, Verschlag', Pannerden) kann man in diesem Kontext verstehen. Bei diesem Typ von Benennungen geht man davon aus, dass der Torwart nur dann, wenn es zwingend nötig ist, das Tor verlassen darf, ebenso wie ein Gefangener das Gefängnis. Die Vertrautheit des Tors wird mit Benennungen wie Hött 'Hütte' (Rheinberg, Xanten) betont. Doelnet 'Tornetz' (Hulhuizen) ist ein pars pro toto, d. h. die Bezeichnung für einen Bestandteil des Tors wird für das gesamte Tor genutzt. Nach Harald Dankert (1969, S. 23) ist Netz eines der meist gebrauchten Wörter für das Tor.

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Bemerkenswert ist die Angabe Kipp für Elten. Dieser Ort gehörte infolge der niederländischen Gebietsannexionen von 1949-1963 zu den Niederlanden, nahm in dieser Zeit an niederländischen Fußballwettbewerben teil und hat dabei auch das Wort Kipper für 'Torwart' übernommen. Kipp könnte daher eine eigentümliche Ableitung von Kipper ('Torwart') sein. Mit Kiepe 'Rückentrage' hat das Wort dahingegen wohl nichts zu tun.

Übersetzte und leicht überarbeitete Fassung des niederländischen Kommentars von Jan B. Berns