Termine für Gebildbrote
Wiehnachten backt Jan un allemann,
Paosken wel noch kann
Un Pingsten men de rieke Mann
Seit Jahrtausenden werden zu speziellen Anlässen besondere Brotarten und besondere Brotformen gebacken. Durch Brotopfer haben nicht zuletzt auch die Germanen Götter und Dämonen verehrt und besänftigt sowie versucht, Naturgewalten zu bestechen. Als in unserem Raum vor gut tausend Jahren aus abergläubischen Heiden gläubige Christen wurden, setzte sich das Brotbrauchtum unter neuen, nunmehr christlichen Vorzeichen fort. Zu bestimmten Terminen (u. a. Neujahr, Karfreitag, Ostern, Pfingsten und Weihnachten) wurden nicht nur besondere Gebäckarten angefertigt (Ieserkooken, oliebollen, Struwen oder krintebrood), sondern je nach Festtag auch Brote in einer bestimmten Form, eben Gebildbrote, gebacken.
Im Achterhoek-Liemers, am Niederrhein und im Westmünsterland wurden vor allem drei Termine für die Herstellung von Gebildbroten genannt: Palmsonntag, Martini (11. November) und Nikolaus (6. Dezember). Unsere Karte zeigt eine Dreiteilung des Untersuchungsgebietes, bei der – mit nur wenigen Ausnahmen – nicht nur die Staatsgrenze, sondern auch der Rhein eine wichtige Rolle spielen.