Sturzkarre
Die Kipp- oder Sturzkarre ist ein heute kaum noch anzutreffendes großes, zweirädriges Gütertransportmittel, das meistens von einem Pferd, aber vermutlich auch von einem Rind oder Ochsen gezogen wurde. Der Kastenaufbau hatte vorn und hinten ein Querbrett. Nach Wegnahme des hinteren Brettes konnte der Aufbau zum Abladen der Last nach hinten gekippt werden. Kippkarren wurden bei nahezu allen landwirtschaftlichen Arbeiten, zur Beförderung von Schüttgut wie Kartoffeln und Rüben, aber auch von Mist, Kunstdünger, Baumaterial usw. eingesetzt. Seit dem 14. Jahrhundert sind Bezeichnungen für dieses Transportmittel im deutschen Sprachraum belegt, das Gerät selbst ist aber wohl bedeutend älter.
**Stortkar – Kippkar – Schlagkar **
Durch die Erhebung wurden mehrere Bezeichnungen ermittelt, die entsprechend der Häufigkeit ihrer Nennung nach aufgeführt werden: Am zahlreichsten wurde Stortkar verzeichnet, danach folgen Perdskar- bzw. Perdekar-Belege, Erdkar, Schlag- und Kippkar, das Simplex Kar sowie die Einzelmeldungen Treckkar und Melkkar.
Beiderseits der Grenze treten großräumig die mundartlichen Varianten Stot(te)-, Stöt- und Statkar des Typs hochdeutsch Sturzkarre bzw. niederländisch stortkar auf, und zwar in einem Gebiet, das sich, mit Ausnahme von Zyfflich und Keeken, nördlich von Waal, Rhein und Lippe befindet. Niederdeutsch störten, stötten und niederfränkisch storten geht ebenso wie niederländisch storten auf mittelniederdeutsch störten (Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, Bd. 3, Sp. 509) bzw. mittelniederländisch storten (Verdam 1943, S. 581) zurück. Zweimal wird Kippkar (Südlohn und Rheinberg) und dreimal Schlagkar (Kalkar, Goch und Rheinberg) verzeichnet. Bezeichnet werden 'Karren, deren Kastenaufbau sich kippen oder stürzen lassen oder aus deren Aufbau ein Transportgut "geschlagen" wird, im Sinne von kippen oder stürzen'.