Baumann

Text

"Ein Baumann baut Häuser." – "Kannst du Häuser bauen? Du heißt doch Baumann." Wenn man Baumann heißt, bekommt man diese und ähnliche Sätze häufig von Kindern zu hören. Mit Hammer, Mörtel und Gerüsten, wie man im ersten Moment wohl vermuten könnte, hat die Geschichte des Baumanns allerdings oft nichts zu tun.

Der Name Baumann (in allen seinen dialektalen Lautungen) hängt tatsächlich mit dem Verb 'bauen' (früher buwen u. ä.) eng zusammen, setzt aber bei der Bedeutung '(ein Feld) bebauen' an. Die ursprüngliche Bedeutung war 'wohnen'. Im Rheinischen Wörterbuch stößt man überwiegend auf Baumänner in landwirtschaftlichen Tätigkeiten, zum Beispiel als Pflüger im Tagelohn (RhWb, Bd. 1, Sp. 512-517). Zwar tauchen auch vereinzelte Hinweise auf, die einen Baumann als Zimmermann oder Maurer ausweisen, allerdings ist deren Belegdichte äußerst gering.

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Baumänner bei der Arbeit. | © Sascha Kohlmann, CC BY-SA 2.0
Bildunterschrift
Baumänner bei der Arbeit. | © Sascha Kohlmann, CC BY-SA 2.0

Bei Telefonbuchauswertungen trifft man am Niederrhein auf Varianten wie Bouman(n) oder Bouwman(n) sowie auf deren Genitive (-s). Diese Formen belegen den Einfluss des Niederländischen in grenznahen Gebieten. In Deutschland konnten sich als Berufsbezeichnung für den Landwirt aber weder Baumann noch Ackermann gegen Bauer durchsetzen.