"Pannas am Klappmast"

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In einer Erhebung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte (ILR) wurde im Herbst 2019 nach der Bekanntheit und Verwendung einzelner Redewendungen in der regionalen Alltagssprache in den Städten und Landkreisen des Rheinlandes und des Ruhrgebietes gefragt, unter anderem auch nach Pannas am Klappmast ‚Androhung von Strafe‘: Jetz is aber Pannas am Klappmast, wenn hier nich bald Ruhe is! (Honnen 2018, S. 393). Im Gegensatz zu etwa einen Ratsch am Kappes haben oder der Lorenz knallt zeigt sich bei der Erhebung für Pannas am Klappmast, dass diese Wendung in allen Regionen nahezu unbekannt ist. Kaum eine Gewährsperson gab an, die Wendung zu kennen oder gar sie in der Alltagssprache zu verwenden.

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Der namengebende Teil der Redewendung: Pannas | © Janana, CC BY-SA 3.0
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Der namengebende Teil der Redewendung: Pannas | © Janana, CC BY-SA 3.0

Neben der Frage nach der regionalen Verbreitung war in der ILR-Erhebung auch die Bekanntheit der Wendungen nach Alter der Gewährspersonen von Interesse. Hier zeigt sich ebenfalls, dass der Spruch nur wenigen Teilnehmenden bekannt ist. Nicht einmal 10% jeder Altersgruppe gab an, die Wendung zu kennen, ihre Verwendung im Alltag nimmt zudem ab, desto jünger die Gewährspersonen der Befragung werden. Während in Altersgruppe 1 (vor 1945 geboren) knapp 6% die Wendung kennen und weitere zwei Prozent diese auch in ihrer Alltagssprache verwenden, gilt für Altersgruppe 4 (1988-2009), dass Pannas am Klappmast bei nur noch 3% der Teilnehmenden bekannt ist und nur noch etwa ein Prozent der Gewährspersonen dieser Altersgruppe die Wendung selbst verwendet.

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Bekanntheit und Verwendung nach Alter der Gewährspersonen | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY-SA 4.0
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Bekanntheit und Verwendung nach Alter der Gewährspersonen | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY-SA 4.0

Die Herkunft der Wendung ist nicht abschließend geklärt: Klar ist, wo die Bezeichnung Pannas ihren Ursprung hat, der Zusammenhang mit Klappmast bleibt allerdings unklar.Im Dialekt wie auch in der regionalen Umgangssprache des Rheinlandes bezeichnet Pannas ein in der Pfanne gebratenes Stück Fleisch oder Speck. Bei diesem Stück Fleisch handelt es sich um mit Buchweizenmehl eingedicktes Blut des geschlachteten Schweins, das mit Wurstbrühe und Speckstücken angereichert wird. Seinen Ursprung hat die Bezeichnung des Gerichts im westfälischen Wort Pannharst ‚Röstpfanne, gebratenes Fleischstück‘, das aus althochdeutsch harst ‚Röstpfanne‘ oder mittelniederländisch harst ‚gebratenes Fleischstück‘ sowie pann ‚Pfanne‘ besteht. Laut Rheinischem Wörterbuch (Band 6, Sp. 485 f.) ist die Bezeichnung für diese Mahlzeit vor allem an der Ruhr und am Niederrhein bekannt, vereinzelt finden sich auch Belege für das Bergische Land und im ripuarischen Sprachgebiet.

In der Online-Erhebung des ILR wurden die Befragten auch gebeten, weitere Wendungen mit derselben Bedeutung wie Pannas am Klappmast anzugeben. Zum einen nannten die Gewährspersonen hier lexikalische Varianten der Verbindung Pannas am Klappmast wie etwa Pannas am Schwenkmast oder Pannas am Christbaum, teilweise auch mundartliche Formen wie Pannes am Chresbom oder Abwandlungen der Art Pannas am Schlappmast. Zudem wurden weitere Wendungen mit der Bedeutung ‚Androhung von Schlägen‘ gemeldet und zwar in der Form gleich rappelt’s im Karton, jetzt schlägt es aber 13, Schluss mit lustig oder Kasalla kriegen.