Frömbgen
Familiennamen wie wir sie heute kennen, gibt es nicht schon immer: Erst seit dem 16. Jahrhundert wurden sie üblich und schließlich im 19. Jahrhundert Pflicht. Doch auch vorher reichte häufig der Rufname eines Menschen nicht aus, um ihn eindeutig identifizieren zu können. Dies lag unter anderem daran, dass es im Mittelalter beliebt war, Heiligennamen zu vergeben, die dann durch Nachbenennung innerhalb einer Familie mehrfach vorkamen. So wurden Beinamen immer üblicher: Namenzusätze, die eine Person von anderen Trägern des gleichen Vornamens unterschieden. Aus diesen Beinamen entwickelten sich dann im Laufe der Zeit unsere heutigen Familiennamen. Neben Beinamen nach dem Herkunftsort (Berchem), nach Wohnstätte (Terstegen) oder Beruf (Schmitz) waren zwei weitere Benennungsmotive üblich: nach Vater- oder Muttername oder nach Übername.
Der Familienname Frömbgen (auch Froembgen geschrieben), der besonders häufig im südlichen Rheinland und im angrenzenden nördlichen Rheinland-Pfalz vorkommt, kann je nach Ursprung zu einer der beiden letztgenannten Gruppen gehören. So kann der Name auf einen Rufnamen zurückgehen (Patronym): Hieß ein Mann Frommhold, Frommer oder Frumo, konnte sein Sohn Hennes Frömbgen genannt werden, 'Sohn des Frommhold/Frommer/Frumo' (-gen entspricht unserer heutigen Verkleinerungssilbe -chen). Als ursprünglicher Übername ist Frömbgen auf das mittelhochdeutsche Adjektiv vrum, vrom (oder mittelniederdeutsch vrōm(e), vrām(e)) ‚tüchtig, brav, ehrbar, gut, angesehen, tapfer‘ zurückzuführen (+ Verkleinerungsuffix -gen). Einen solchen Übernamen konnte ein auffallend tüchtiger und anständiger Mensch von seiner Umgebung bekommen. Welchen Ursprungs der Name einer bestimmten Familie Frömbgen hat, kann nur im Einzelfall geklärt werden und das auch nur, wenn entsprechende Schriftstücke erhalten sind, die eine Rückverfolgung möglich machen.