Dickes L

Text

Der unterschiedliche Klang des l-Lauts entsteht durch zwei verschiedene Zungenbewegungen: Bei der Aussprache des hellen, hochdeutschen l drückt die Zungenspitze gegen die oberen Schneidezähne. Dahingegen wölbt sich bei der Produktion des dunklen l der hintere Teil des Zungenrückens in Richtung des Gaumens, das Ergebnis klingt etwa so wie der Laut im englischen Wort well. In der Sprachwissenschaft spricht man hier von einer Velarisierung des Lauts (lat. velum palatinum = Gaumensegel).

Ob ein:e Sprecher:in das dicke l spricht oder nicht, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Generell hat sich in verschiedenen Untersuchungen gezeigt, dass der Laut meistens nur in bestimmten lautlichen Kontexten vorkommt, das heißt vor oder nach gewissen anderen Lauten. So wird er so gut wie nie am Anfang eines Wortes verwendet, wie in lachen, dafür oft am Ende eines Wortes, wie in Stuhl. Auch wird er gerne vor bestimmten Konsonanten eingesetzt, wie vor t, d, s, b oder p: Geld, selbst, als. Dagegen kommt er selten zwischen zwei Vokalen vor, wie in fallen.

Daneben gibt es aber auch gewisse persönliche Vorlieben: Manche Dialektsprecher:innen verwenden das dicke l häufig und nicht nur im Dialekt, sondern auch im Regiolekt oder wenn sie Hochdeutsch sprechen. Bei anderen kommt der Laut nur vor, wenn sie Platt sprechen; sobald sie sich beispielsweise mit Nicht-Dialektsprecher:innen unterhalten, wird zum hellen l gewechselt. Von manchen wird der Laut aber auch im Dialekt selten verwendet.

Bild
Dickes L und dünnes L | © Charlotte Rein, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
Bildunterschrift
Dickes L und dünnes L | © Charlotte Rein, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

In den folgenden Tonaufnahmen sind von demselben Sprecher jeweils ein Wort mit hellem l und ein Wort mit dunklem l zu hören:
 
Köln: Lehrer (helles l) ‒ Fall (dunkles l); zur gesamten Aufnahme: Köln 5.
Bonn: Lus ('Lust', helles l) ‒ Jeld ('Geld', dunkles l); zur gesamten Aufnahme: Bonn.