Stoffels

Text

Wer im 18. Jahrhundert zur Feder griff, um etwas schriftlich festzuhalten, war in der Regel ein "Schreibprofi", ein gebildeter Mensch und/oder benutzte Schriftsprache berufsmäßig. Dagegen hatten Bauern, Knechte, Mägde oder Näherinnen wenig zu schreiben.

In Archiven findet man zumeist die Schriftzeugnisse der Schreibprofis. Allerdings stammen Inschriften, etwa auf den Balken alter Fachwerkhäuser, oft von erkennbar wenig im Schreiben geübten Personen. Auf Inschriften des 18. Jahrhunderts stößt man auch auf Wegekreuzen. Ein solches Kreuz, aus dem Jahr 1714 stammend, ist einem Ehepaar aus Muffendorf bei Godesberg (damals noch nicht Bad Godesberg) zu verdanken. Der nur aus fünf Wörtern bestehende Text lautete: CHRISTOFFEL PERRENBEVSCH VND BARBARA MVNSCHENS. Das waren die Stifter des Kreuzes.

Bild
Kriegerdenkmal bei der Kapelle in Dorweiler | © Peter Weber/LVR, CC BY 4.0 (20120125-060/Archiv des Alltags im Rheinland)
Bildunterschrift
Kriegerdenkmal bei der Kapelle in Dorweiler | © Peter Weber/LVR, CC BY 4.0 (20120125-060/Archiv des Alltags im Rheinland)

Eine Kurzform des Vornamens Christoffel lautete Stoffel. Der im Rheinland verbreitete Familienname Stoffels geht auf diese Kurzform zurück. Er gehört also zu demselben Bildungstyp wie Frings, Hendricks oder Simons und setzt sich aus einem Rufnamen + Genitiv-s zusammen (in diesen drei Fällen waren es die Rufnamen Fring <zu Severin>, Hendrick <Heinrich> und Simon).

Perrenbeusch war sicherlich nicht die "amtliche" Version des Namens, sondern dessen alltägliche Variante. In einer dem Hochdeutschen näheren Fassung dürfte das zweite Namenelement -busch gelautet haben, im Dialekt -böisch, was auf dem Wegekreuz dann -beusch (-BEVSCH) geschrieben wurde.