Theodor
Nicht nur zahlreiche Politiker und Schriftsteller der vergangenen Jahrhunderte und Jahrzehnte, sondern auch einer der bekanntesten und einflussreichsten rheinischen Sprachwissenschaftler trägt diesen Vornamen. Dabei wird Theodor erst seit einigen Jahren wieder häufiger vergeben und gewinnt an Beliebtheit. Im Mittelalter war er vor allem im östlichen Mittelmeerraum verbreitet, heute wird meist Theo statt Theodor verwendet. Seinen Ursprung hat der Rufname im Griechischen, er geht zurück auf das griechische Wort theós ‚Gott‘ sowie als zweiten Bestandteil dōron ‚Geschenk, Gabe‘. Theodor bedeutet demnach in etwa ‚Gottesgabe, Geschenk Gottes‘. Zur Verbreitung des Namens trug vor allem die Verehrung des heiligen Theodor (3./4. Jahrhundert) bei. Dieser Mann war ein im Orient geborener griechischer Soldat, der einen heidnischen Tempel verbrannte und dafür den Martertod erlitt. Zudem gilt er als Patron der Heere und Soldaten.
Wie es häufig der Fall ist bei Namen, die regelmäßig vergeben werden, entstehen auch zahlreiche Kurz- oder Koseformen – zum einen natürlich, um Menschen des gleichen Namens voneinander unterscheiden zu können, zum anderen auch, um Zuneigung auszudrücken oder zu signalisieren, dass es sich bei der bezeichneten Person um einen Nachkommen mit demselben Namen handelt. Die meisten Varianten dieser Kurzformen des Namens Theodor treten dabei um den zweiten Bestandteil verkürzt auf. So sind etwa Dreier in Schleiden-Hellenthal, Rheinberg-Meckenheim und Aachen-Steinfurth belegt, Dei dann für Schleiden, Euskirchen, Rheinberg, Bonn, Düren, Jülich, Aachen, Heinsberg, Mönchengladbach und Düsseldorf-Hucking, für Kleve am Niederrhein sind währenddessen sowohl Dei als auch Teij, Tej und Teike zu hören (RhWB, Band 8, Sp. 1173). Auch zahlreiche weitere Wörter, in denen Kurzformen von Theodor eine Rolle spielen, sind im großen Rheinischen Wörterbuch verzeichnet (Band 8, Sp. 1173): So findet sich dort zum einen der Schwelldures, der in Aachen eine ‚Giftnudel‘ bezeichnet oder auch der Mondsdures, ein Name, der zwischen Mülheim an der Ruhr und Bergisch Gladbach zur scherzhaften Bezeichnung des Mannes im Mond und des Vollmondes selbst dient. Bekannt ist wohl auch der Knubbeldöres ‚gedrungene, wohlgenährte Person‘.