Sophie/Sophia

Text

No den drei Isheiligen kümmt noch de iskale S. un de hete Minna ‚Nach den drei Eisheiligen kommt noch die eiskalte Sophie und die heiße Minna‘ (Gummersbach-Berghausen; RhWB, Band 8, Sp. 186).

Bei den Landwirten im Rheinland wohl wenig beliebt, als weiblicher Vorname dafür weit oben auf der Liste steht Sophie (auch SofieSophia und Sofia). Der Name hat seinen Ursprung im griechischen Wort sophia ‚(Lebens)Weisheit‘ und ist in der deutschen Namenlandschaft seit dem Mittelalter anzutreffen. 

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Gelten ebenfalls als weise – Eulen | © Kevinsphotos, Pixabay-Lizenz
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Gelten ebenfalls als weise – Eulen | © Kevinsphotos, Pixabay-Lizenz

Und nicht zuletzt spielt natürlich auch die „kalte Sophie“, eine der Eisheiligen, eine große Rolle, vor allem in der Landwirtschaft, denn an diesen Tagen im Mai können noch die letzten Frostnächte des Frühjahrs möglich sein.

Ursprünglich wurde der Begriff ‚heilige Weisheit‘ (im Griechischen hagia sophia) vermutlich als Umschreibung Christi genutzt, danach dann manchmal auch als Name für Kirchen. Daraus entwickelte sich zudem ein weiblicher Vorname, der auch Heiligenname wurde und dadurch Verbreitung fand. Einer Legende nach war die Heilige Sophia während der Herrschaft Kaiser Hadrians eine angesehene Christin im Mailand. Nachdem ihr Mann verstorben war, verteilte sie mit ihren drei Töchtern, der Legende nach Fides, Spes und Caritas, ihren Besitz unter den weniger wohlhabenden Menschen. Die Beliebtheit des Namens Sophie im Nordwesten Europas ist wohl auf diese Heilige sowie auf Berichte, dass ihre Reliquien durch Bischof Remigius von Straßburg im Jahr 778 ins Kloster Eschau im Elsass gebracht wurden, zu erklären. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts erhielten zudem zahlreiche Töchter in Herrscherhäusern diesen Namen, danach fand Sophia auch in der breiten Bevölkerung großen Anklang, sodass auch zahlreiche Kose- und Kurzformen im Rheinland entstanden sind, die im großen Rheinischen Wörterbuch (Band 8, Sp. 186) belegt sind: Zum einen finden sich dort Formen mit Wegfall der ersten Silbe, sodass Varianten wie Fei (im links-ripuarischen Sprachgebiet, Düsseldorf, Moers, Geldern, Kleverland) oder Fie (Selfkant) entstanden sind. Andererseits wurde teilweise auch die zweite Silbe getilgt, was sich in Formen wie Tsof (Schleiden-Hellenthal, Krefeld-Stadt), Tsöf (Monschau, Düsseldorf-Stadt) oder Tsüf (Ripuarisch, Niederfränkisch) zeigt. Natürlich sind im Dialekt auch zahlreiche Koseformen zu finden, meist durch Anhängen einer Verkleinerungsform, sodass Tsüfche, Tsöfche, Tsüfke (Ripuarisch, Niederfränkisch), Söfken (Mörs, Orsoy), Vingche (Aachen-Alsdorf) oder Feiken (Kleverland) entstanden sind.

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Die «kalte Sophie » kann noch einmal Frost bringen im Frühjahr | © Dellex, CC BY-SA 3.0
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Die «kalte Sophie » kann noch einmal Frost bringen im Frühjahr | © Dellex, CC BY-SA 3.0