Laurentius
Wann der L. hät ken Sonn, göfft et schleite Win en de Tonn ‚Wenn es an Laurentius Festtag (10. August) keine Sonne bringt, gibt es schlechten Wein in der Tonne‘ (Mönchengladbach; RhWB, Band 5, Sp. 212)
Acht Dag för äf acht D. no zint L. gef et ärge Wänd (Wind) ‚Acht Tage vor und acht Tage nach dem Festtag des heiligen Laurentius gibt es starken Wind‘ (Heinsberg-Dremmen; RhWB, Band 5, Sp. 212)
Der Tag des Heiligen Laurentius liegt mit dem 10. August mitten im Sommer, wird daher wohl häufig mit großer Hitze assoziiert und mit zahlreichen Wetterregeln, wie den oben genannten, verbunden. Zudem ist er als Ursache der Sternschnuppen bekannt, die im August vermehrt auftreten. Im Dialekt von Düren-Merzenich (RhWB, Band 5, Sp. 212) ist dementsprechend auch bei Sternschnuppenfall L. es am krische ‚Laurentius weint‘ zu hören. In der regionalen Umgangssprache hingegen wird Laurentius auch mit anderen Himmelskörpern und Wettererscheinungen verbunden – in Bochum und Duisburg etwa steht der Lorenz prall am Himmel, wenn Vollmond ist, in weiten Teilen des Niederrheins, des Bergischen Landes und des Ruhrgebietes ist in der regionalen Alltagssprache zudem die Redewendung der Lorenz knallt zu finden – dann ist es unerträglich heiß, die Sonne scheint also sehr stark.
Was aber hat es mit Laurentius (oft auch in der Kurzform Lorenz oder Laurenz) auf sich, dass der Heilige häufig mit Hitze assoziiert wird? Der Legende nach gehen diese Äußerungen und Wendungen zurück auf einen Märtyrer, der in frühchristlicher Zeit (wohl zur Zeit des Kaisers Valerian 190-260) für seinen Glauben sein Leben ließ. Er starb auf einem glühenden Rost und gilt seitdem als Schutzpatron der Köch:innen, Bügler:innen, Köhler:innen und Bäcker:innen. Auch in zahlreichen Stadtwappen im Rheinland findet sich ein Rost, der in Anlehnung an den Heiligen Laurentius gewählt wurde, so etwa in Wuppertal, Aachen-Laurensberg sowie in Bonn-Hardtberg.