Johanna

Text

Der Damm zerreißt, das Feld erbraust, 
Die Fluthen spülen, die Fläche saust.  

So lauten die ersten Zeilen aus einer Ballade Goethes, die er 1908 Johanna Sebus aus Brienen (Kreis Kleve) widmete. Die junge Frau rettete bei der großen Flutkatastrophe im selben Jahr ihre Mutter und starb beim Versuch, weitere Menschen zu retten. Der Vorname Johanna kommt bereits in der Bibel vor und ist griechisch-hebräischen Ursprungs. Bei dem Namen handelt es sich wohl um die weibliche Form von Johannes, möglich ist auch eine Benennung nach der neutestamentlichen Johanna – eine der Frauen, die Jesus geheilt hatten und ihm nachfolgten. Im Gegensatz zum Rufnamen Johannes wurde seine weibliche Entsprechung erst im 17. und 18. Jahrhundert auch in der allgemeinen Bevölkerung als Rufname verwendet. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war er zudem einer der beliebtesten Mädchennamen Deutschlands. In den Jahrzehnten danach wurden allerdings kaum noch Mädchen mit dem weiblichen Pendant des Vornamens Johannes benannt, erst seit einigen Jahren ist er wieder aktuell und liegt in der Kurzform Hanna(h) immer wieder in den Top Ten der meistvergebenen Namen des Jahres auf einem der vorderen Plätze. Als Bedeutung des Namens Johannes und damit auch von der weiblichen Entsprechung Johanna ist ‚der Herr ist gütig‘ überliefert.

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Heldin aus Goethes Ballade „Johanna Sebus“ | © Roland Risse, gemeinfrei
Bildunterschrift
Heldin aus Goethes Ballade „Johanna Sebus“ | © Roland Risse, gemeinfrei

Für Namen, die häufig vergeben werden und weit verbreitet sind, finden sich meist auch zahlreiche Kurz- und Koseformen; einerseits natürlich, um Menschen mit demselben Namen voneinander unterscheiden zu können, andererseits aber auch, um Zuneigung auszudrücken. Im Rheinischen Wörterbuch (Band 3, Sp. 1196) finden sich so auch zahlreiche Belege verschiedener Kurzformen. Zum einen solche, bei denen der Vorname zusammengezogen erscheint, wie etwa Jen(na) in Aachen, andererseits aber solche, bei denen die erste wie die letzte Silbe entfallen ist: Han (im ripuarischen und im niederfränkischen Sprachraum). In Köln kennt man im Dialekt gar Varianten wie Nan oder Nannet. Häufig sind auch Formen mit Verkleinerungsformen zu finden: So etwa Jenneken (Moers, Rees), Jantje (Kleverland), Hanchen, Hanneken oder Hanntjen (Ripuarisch, Niederfränkisch). Und ähnlich wie bei anderen Kurzformen von bekannten Vornamen finden sich zahlreiche Neckverse oder Redensarten mit dem Namen Johanna im großen Rheinischen Wörterbuch (RhWB, Band 3, Sp. 1196).