Straßennamen mit Leprabezug
Lepra ist eine Krankheit, die uns im Europa des 21. Jahrhunderts kaum Sorge bereitet. Das war von der Antike bis in die Neuzeit jedoch anders: Die ansteckende Krankheit, die Schäden an Haut, Knochen und Nerven hinterlässt, kostete vielen Menschen das Leben. Man musste einen Weg finden, mit der Seuche umzugehen. Wie das im Rheinland aussah, erkennen wir heute unter anderem an entsprechenden Flurnamen.
Flurnamen sind die Namen von kleinräumigen Geländeabschnitten wie Wiesen, kleinen Wäldern und Hügeln, oder von eng gefassten Ortsteilen innerhalb von Siedlungen. Sie gehen häufig in Straßennamen auf und sind dann heute noch leicht nachvollziehbar.
Vor allem im zentralen Rheinland nannte man Lepraerkrankte oder „Aussätzige“ auch Melaten oder Malaten. Dabei handelt es sich um ein Lehnwort aus dem mittellateinischen malatus ‘krank, schwach‘, das zu frz. malade ‘krank‘ zu stellen ist. Die so bezeichneten Erkrankten waren in vom Rest der Bevölkerung getrennten Häusern, sogenannten Leprosorien, untergebracht. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie sind wir alle mit Social Distancing vertraut: Durch Kontaktvermeidung zu potenziell infizierten Menschen kann man das Risiko einer Ansteckung verringern. Auf eine solche Unterkunft bezieht sich der Flurname.