An dr Hahnepooz (Köln)
Nur wenige Straßennamen in Köln sind noch mundartlich geprägt, neben An Zint Jan in der Nähe der Severinstraße ist im Altstadtbereich (bei der nahegelegenen Hahnentorburg) noch An dr Hahnepooz zu finden. Dieser aber vereint gleich mehrere typische Elemente der rheinischen Sprache. Zum einen den verkürzten Artikel dr (von der), der sowohl im Dialekt als auch in der regionalen Umgangssprache zu hören ist – man denke nur an den Ruf zu Karneval, wenn der erste Wagen um die Ecke biegt: Dr Zoch kütt!
Ein weiterer Teil, der ein typisches Element der Dialekte im Rheinland aufweist, aber wohl nur mit mundartlichen oder sprachwissenschaftlichen Vorkenntnissen zu verstehen ist, ist der letzte Teil des Straßennamens. Während ihrer Zeit im Rheinland haben die Römer unterschiedliche Spuren hinterlassen: Neben Werkzeugen, Münzen und Inschriften auf alten Steinen haben sie auch unsere heutige Sprache geprägt. Das rheinische Wort Pooz (RhWB, Band 8, Sp. 1239) etwa hat seinen Ursprung im lateinischen porta ‚Tor‘. Über porza und porze hat sich das mundartliche Wort pooz entwickelt; es findet sich auch heute noch in der dialektalen Bezeichnung der Vringspooz sowie in der Ülepooz – zwei Stadttoren der kölschen Ringmauer. Die Bezeichnung Pooz ist vor allem südlich der Benrather Linie zu hören, nördlich dieser Isoglosse hört man dann zumeist Port (auch Poort). Die Erklärung für diesen Unterschied liefert die Zweite Lautverschiebung, bei der die Laute p, t und k unterhalb der Benrather Linie zu pf, (t)s (und teilweise auch z) und ch verschoben wurden. Auch das standarddeutsche Wort Pforte ist aufgrund der Zweiten Lautverschiebung entstanden, das t der zweiten Silbe blieb erhalten.