Pingsheim

Text

Der Ort Pingsheim gehört seit 1975 zu der Gemeinde Nörvenich im Kreis Düren, er liegt unmittelbar an der Gemeinde- und Kreisgrenze zu Lechenich (Rhein-Erft-Kreis). Daher war er 1969 zuerst der neugebildeten Stadt Erftstadt zugeordnet worden, zuvor hatte er eine selbstständige Gemeinde im Amt Lechenich gebildet.

Die erste bekannte Erwähnung des Ortes findet sich in einem Text von 1022: Pinisheim. In diesem Schreiben schenkt Erzbischof Heribert von Köln die Pingsheimer Kirche der Abtei St. Martin in Köln. Jahrhundertelang hatte diese Abtei Einfluss auf den Ort, weshalb Pingsheim bis heute als einziger Ort der Gemeinde zum Erzbistum Köln gehört und nicht zum Bistum Aachen. Auch ist St. Martinus noch immer der Pfarrpatron.

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Pingsheim von oben | © Karl-Heinz Jansen, CC BY-SA 3.0
Bildunterschrift
Pingsheim von oben | © Karl-Heinz Jansen, CC BY-SA 3.0

Das Grundwort des Ortsnamens, -heim, ist einfach zu erklären: Es bedeutet 'Heim(at), Wohnort', und ist typisch für die frühesten deutschen Siedlungsnamen aus der Periode der fränkischen Landnahme (5./6. Jahrhundert). Im Dialekt wird der Ortsname bis heute Pengsem ausgesprochen.

Das Bestimmungswort des Ortsnamens, Pings-, gibt der namenkundlichen Forschung da schon mehr Rätsel auf, gerade weil er in den unterschiedlichsten Schreibungen auftaucht: Pinesheim (1159), Byntzheym (1284), Pynsheym (1286), Phingsten/Phingsheim (1723).

So gibt es eine Deutungsweise, die Pinis- auf das lat. pinus 'Fichte' bzw. lat. pinetum 'Fichtenwald' zurückführt (Mürkens 1958). So würde Pingsheim etwa 'Siedlung bei den Fichten' bedeuten. Diese Erklärung scheint jedoch nicht zuzutreffen, da Fichten erstmals vor wenigen Jahrhunderten von den Preußen im Rheinland angepflanzt wurden.

Die wohl zutreffendere Deutung nimmt einen Personennamen als Grundlage für das Bestimmungselement Pings- an und zwar den Kurznamen *Bin(i), Genitiv *Bines. Der Wechsel im Anlaut von B- zu P- lässt sich bei weiteren Namen der merowingischen (westfränkischen) Reichsaristokratie finden. Das eingefügte g könnte man dann mit der sogenannten Velarisierung, d. h. mit dem Wechsel von n > ng, erklären. Diese ist im Kreis Düren allerdings eher ungewöhnlich, so dass auch andere Erklärungen in Frage kommen.