Ortsnamen auf -lar/-laer

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Die -lar-Namen weisen auf ein hohes Alter der benannten Siedlungen hin, die Endung gehört der Namenschicht an, die vor und um Christi Geburt entstanden ist. Wie bei vielen anderen Namentypen dieser Zeit (-ing, -ung, -mar) handelt es sich um eine Stellenbezeichnung.

Das hohe Alter dieser Suffixe führt häufig dazu, dass ihr Ursprung heute nicht mehr eindeutig geklärt werden kann. Für die Endung -lar gibt es zwei verbreitete Bedeutungsangaben. Heinrich Dittmaier, der sich in den 1960er Jahren intensiv mit den -lar-Namen beschäftigt hat, nimmt als Grundbedeutung 'Hürde, Lattenwerk, Gerüst' an, was darauf hindeuten soll, dass die benannte Stelle baulich von der Umgebung abgegrenzt wurde. Andere Forscher:innen, wie Adolf Bach, gehen dahingegen von einer etwas breiteren Bedeutung des Elements -lar aus: 'Weide(platz)', aber auch 'Moor-, Sumpfgelände, Dorfanger'.

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Die hlar(i)-Namen in Nordwesteuropa | © Heinrich Dittmaier 1963
Bildunterschrift
Die hlar(i)-Namen in Nordwesteuropa | © Heinrich Dittmaier 1963

Auch in anderen euopäischen, germanischsprachigen Ländern wie England, Schweden und in den Niederlanden gibt es Pendants zu den deutschen lar-Namen, wie die Karte von Heinrich Dittmaier zeigt.

Von jüngeren Bildungen (z. B. mit -heim, -dorf, -hoven/-koven oder -rott  unterscheiden sich die -lar-Ortsnamen dadurch, dass die Bestimmungswörter hier in der Regel keine Personennamen sind, sondern beispielsweise Gewässernamen (Sieglar 'Weide/Platz an der Sieg'), Tiernamen (Kevelaer wahrscheinlich 'Platz, wo es viele Käfer gibt', Vorselaer 'Platz, wo es viele Frösche gibt') oder Hinweise auf naturräumliche Besonderheiten geben (Geislar 'Platz mit Sandboden').

Im Norden des Rheinlandes trifft man bei den -lar-Namen häufig auf die Schreibung -laer (ae = langes a). Diese Längenkennzeichnungen sind typisch fürs Rheinland und werden hier näher vorgestellt.