Ortsnamen auf -donk

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Donk-Namen sind typisch für den unteren Niederrhein: Hier liegen Hülsdonk, Millendonk, Wachtendonk oder Winnekendonk. Der älteste Beleg für Hülsdonk (zu Moers) datiert aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts: Hulusdung. Winnekendonk ist erstmals in einer Urkunde des Jahres 1282 belegt, geschrieben wurde es damals Weinkendunck.

Heinrich Dittmaier hat 1963 in seinem "Rheinische Flurnamen" betitelten Buch eine Karte zur Verbreitung von Donk- und Brink-Namen publiziert (s. Abbildung): Die Brink-Namen, im Osten des Rheinlands vorkommend, setzen sich im Westfälischen fort. Umgekehrt bilden die niederrheinischen Donk-Namen den Ausläufer eines größeren belgisch-niederländisch-niederrheinischen Donk-Gebietes._ _

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Ersterwähnung von Winnekendonk in einer Urkunde des Jahres 1282 | © Elisabeth Maas, Stiftsarchiv Xanten
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Ersterwähnung von Winnekendonk in einer Urkunde des Jahres 1282 | © Elisabeth Maas, Stiftsarchiv Xanten

Jozef van Loon hat 2017 in Gent ein Buch mit dem Titel "Lo, Donk, Horst" veröffentlicht. Darin zeichnet er die Geschichte dieser drei in vielen Orts- und Flurnamen vorkommenden Wörter nach. Auch für das nördliche Rheinland, den Niederrhein also, ist es überaus aufschlussreich.

Donk geht auf dunc zurück, das wiederum auf dung. Dieses dung bedeutete ursprünglich 'Wohnung, Webraum, Lagerraum oder Versteck unter der Erde' bzw. eine zu diesem Zweck mit einer Abdeckung versehene Kuhle (van Loon 2017, S. 115). Danach verlagerte sich die Bedeutung und es wurde eine von Menschenhand angelegte Insel an einem Fluss dung/dunc genannt. In der merowingischen Zeit konnten so vor allem die wassersicheren, durch menschliche Arbeit gewonnenen Grundflächen für Adelshäuser und Kirchen bezeichnet werden. Die Wortentwicklung ging danach noch weiter: Immer öfter konnte dunc/donk als Name (Namensbestandteil) einer menschlichen Siedlung und dann auch als Bezeichnung für Land dienen, das durch die Entwässerung feuchter Gebiete gewonnen wurde (van Loon 2017, S. 324/325).

Das Wort Donk (donk/donc), entstanden aus dunc und das wiederum aus dung, hatte also schon eine lange Geschichte hinter sich, als es in niederrheinischen Urkunden aufzutauchen begann. Kein Mensch konnte damals wissen, was dung/dunc/donk einstmals bedeutet hatte.

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Donk-Namen im Rheinland, Brink-Namen in Westfalen | © Henrich Dittmaier 1963, S. 51
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Donk-Namen im Rheinland, Brink-Namen in Westfalen | © Henrich Dittmaier 1963, S. 51