Wurm
Betrachtet man den windungsreichen, geschlängelten Verlauf des Flusses Wurm (ein linker Nebenfluss zur Rur) durch die Stadt Geilenkirchen, so liegt der Vergleich mit dem gleichnamigen Tier sehr nahe. Doch wie so häufig in der Etymologie (also der Erklärung von Wortherkunft und -bedeutung), ist die scheinbar naheliegende Namenserklärung nicht die historisch plausibelste, mit dem Tiernamen hat der Flussname nämlich nichts zu tun. Tatsächlich ist die Herkunft des Gewässernamens bis heute noch nicht endgültig geklärt. In der Forschungsliteratur stehen zwei unterschiedliche Annahmen nebeneinander, die im Folgenden vorgestellt werden sollen.
Beiden Erklärungsansätzen ist gemein, dass sie von einem hohen Alter des Flussnamens ausgehen, eine Eigenschaft, die sehr viele Gewässernamen teilen. Erstmals überliefert ist der Name aus dem Jahr 827 auf Lateinisch als Vurmius fluviolus, 973 dann auf Deutsch als Wurm. In näherer und weiterer Umgebung der Wurm finden sich zahlreiche weitere Gewässernamen, die sehr ähnlich klingen und vermutlich auf die gleiche indogermanische Wurzel zurückgehen: Würm (Baden-Württemberg), Wirm (Bayern), Warmenau (Nordrhein-Westfalen, Kreis Melle), Worm Brook (England), Virma (Litauen), Varma und Verme (Norwegen). Darüber, welche indogermanischen Wurzel all diese Flussnamen zugrunde liegt, ist man sich in der Forschung nicht einig, in der Diskussion sind *guhermo 'warm, heiß' und *uer-, *uor- 'Wasser, Regen'.