Düssel

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Stünde in einem Kreuzworträtsel der Hinweis "Fluss in Düsseldorf" wäre die erste Antwort vieler vermutlich "Rhein". Aber nein, der Name soll sechs Buchstaben haben. Also weiter überlegen – ein kleiner Tipp: der Ortsname. Ja genau, durch Düsseldorf fließt die Düssel, ein etwa 40 Kilometer langer rechter Nebenfluss des Rheins.

Sie entspringt im Bergischen Land, in Wülfrath, fließt dann durch die Stadtgebiete von Mettmann, Wuppertal und Erkrath, verzweigt sich in Düsseldorf in verschiedene kleinere Fluss- und Bachläufe, die schließlich alle in den Rhein münden. Für die Nordrhein-Westfälische Landeshauptstadt war also er Namenspate, doch wie kam der Fluss zu seinem Namen und was bedeutet er? 

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Kreuzworträtsel | © Charlotte Rein, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
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Kreuzworträtsel | © Charlotte Rein, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Der erste Beleg stammt aus dem Jahr 1065 (er ist allerdings nur in einer jüngeren Abschrift aus dem 14. Jahrhundert erhalten): Tussale. Das t verwundert aus sprachgeschichtlicher Perspektive an dieser Stelle, bildet es doch die Zweite Lautverschiebung ab, die in Düsseldorf, nördlich der Benrather Linie, nicht eingetreten ist. Erwartbar wäre eigentlich ein d, sowie es im Flussnamen in der sonstigen Überlieferung und auch heute noch auftritt (der Gegensatz hochdeutsch t und niederdeutsch d zeigt sich in vielen Wörtern: TeufelDüvel, TischDesch oder trinkendrenke). So ist der Name dann auch 1361 als Dussele überliefert, 1448 Dusselbach, 1555 Duissel und 1729 Düssel. Wie so häufig bei Gewässernamen ist die tatsächliche Herkunft des Namens heute schwer zu rekonstruieren. Auch im Fall von Düssel kursieren in der Namenforschung mehrere mögliche Erklärungen, wovon eine jedoch besonders häufig befürwortet wird. Sie stellt den Flussnamen zu dem germanischen Wortstamm *thus-, der 'anschwellen, lärmen, brausen' bedeutet. Auf ihn geht unser heutiges Wort tosen zurück (über althochdeutsch dōsōn); Düssel würde damit etwa 'rauschendes Wasser' bedeuten.

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Übersichtsplan "Die Düssel-Bach" 1771 | © Carl Philipp Brosii, Beschreibung der zur fürstlichen Oberkellnerei Düsseldorf gehörenden Werder, Höfe, Schlösser, Gärten und Gefälle (Handschrift LAV NRW AA 0640 Handschriften Nr. E II 4, fol. 73,75)
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Übersichtsplan "Die Düssel-Bach" 1771 | © Carl Philipp Brosii, Beschreibung der zur fürstlichen Oberkellnerei Düsseldorf gehörenden Werder, Höfe, Schlösser, Gärten und Gefälle (Handschrift LAV NRW AA 0640 Handschriften Nr. E II 4, fol. 73,75)

Der Name der Stadt Düsseldorf ist erstmals 1135/36 als Dusseldorp überliefert und bedeutet 'Dorf/Ansiedlung an der Düssel'. Die alten Belege zeigen, bis etwa ins 15. Jahrhundert, meist ebenfalls die unterbliebene Zweite Lautverschiebung: -dorp statt -dorf. Erst im 16. Jahrhundert setzt sich endgültig die heutige hochdeutsche Variante mit f durch.