Terstegen

Text

In Holthausen bei Voerde ist anno 1341 ein Hermann van de Steghe bezeugt; sein Beiname dürfte mit dem Namen vom guet ther Steegen, also des Gutes ther Steegen, korrespondieren, das so 1423 belegt ist. Im 18. Jahrhundert taucht als Pächter dieses Hofes ein Heinrich Stegmann auf. Später übernimmt ein Jan Peters den Hof, der in historischen Texten als Jan Peters genannt Steeger begegnet. Im Jahre 1808 schließlich stirbt Wilhelm Grüter gen. Stegemann, auch er Bauer auf dem Stegerhof in Holthausen. Wurzel der Namen van de Steghe, ther Steegen, Stegmann, Steeger, Stegemann und Stegerhof ist stegh ('Weg, Straße, Pfad, Steg').

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Familiennamen im Rheinland | © roternagellack, CC BY-NC 2.0
Bildunterschrift
Familiennamen im Rheinland | © roternagellack, CC BY-NC 2.0

Terstegen ist zu übersetzen mit 'zur Stege', der Familienname Terlinden mit 'zur Linde', Terbuyken mit 'zur Buche'; ter setzt sich also aus te + der zusammen. In manchen niederrheinischen Familiennamen begegnet das te ohne den Artikel (Tebartz, Tekaat). Andere Namen beginnen mit Ten-, also mit kontrahiertem te + den, so zum Beispiel in Tenbrink.

Im Gocher Telefonbuch waren 2005/2006 bespielsweise zu finden: Tebarts, Tebartz, Tebest, Te Boekhorst (mit Getrenntschreibung!), Tebuckhorst, Tekaat, Tekath, Tekotte, Tenbörg, Tenbrink, ten Haaf (so geschrieben!), Tenhaef, Tennagels, Tepas, Terbuyken, Terfoorth, Terheiden, Terhoeven, Terhorst, Terhufen, Terlinden, Terörde, Terpoorten, Terporten, Terschlüsen, Tersteeg, Tobergte, Toubartz.

Der aus Mönchengladbach stammende Fußball-Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen schreibt seinen Familiennamen in zwei Wörtern, mit einem kleinen t in ter (wie ten Haaf in Goch). Das erinnert an zweiteilige niederrheinische Familiennamen wie van Afferden oder van Gogh. Eine zweite Besonderheit stellt die Aussprache dar: Meist ist ter S-tegen zu hören wie beim norddeutschen s-pitzen S-tein. Das gilt am Niederrhein auch für die üblicheren Scheibvarianten: Tersteegen und Terstegen. Hier hat sich offensichtlich eine uralte Lautkombination gehalten – die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch bei so manchen Dialektsprecher:innen am nördlichen Niederrhein noch zu hören war.