Schnackertz

Text

Auf einer Weseler Abgabenliste des Jahres 1467 tauchen u. a. Johan Snackert, Johan Snackert Janssoen und Johan Snackert Derixsoen auf (Cornelissen 2011, S. 19). Der Beiname Snackert war damals in Wesel gar nicht selten, 1467 wurden allein drei Träger dieses Zweitnamens Johan gerufen. Zur Unterscheidung setzte der Schreiber in zwei Fällen den Namen des Vaters hinzu: Jan (Janssoen) bzw. Deric (Derixsoen).

Heute scheint der Name in Wesel nicht mehr vorzukommen: Weder als Snackert noch als Schnackert, auch nicht als Schnackers oder Schnackertz, zwei Varianten, die anderswo am Niederrhein und im Rheinland – wenn auch nicht besonders oft – noch belegt sind. Wenn Namen zurückgehen oder verschwinden, kann immer der biologische Faktor mit im Spiel sein. Vielleicht hatte der Name aber auch einen "Beigeschmack". Wenn sich Snackert, wie angenommen wird, von snacken 'sprechen, plappern, quasseln' herleitet (Debrabandere 2003, S. 1138), konnte er für niederrheinische Ohren wie 'Plaudertasche' oder 'Quatschkopf' klingen.

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Familienname Schnackertz | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
Bildunterschrift
Familienname Schnackertz | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Wie Snackert zu Schnackertz werden konnte? Der Weg führt über die Verhochdeutschung des Anlauts (sn- > schn-). Zudem wäre der Name genitiviert worden, wobei das Genitiv-s (wie beim Schmitz) durch den Buchstaben z dargestellt wird.