Schmetz

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Die Niederlande und Deutschland teilen sich eine Staatsgrenze. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts (1815) sprach man im Rheinland sogar in weiten Teilen Niederländisch (siehe auch „Niederländisch im Rheinland“), sodass es nicht verwundert, wenn wir noch heute Belege dieser gemeinsamen sprachlichen Wurzeln in den Dialekten des Niederrheins und entlang der niederländisch-deutschen Sprachgrenze finden; die Sprache unserer geografischen Nachbarn hatte auch auf die deutsche großen Einfluss. Unsere Familiennamen sind ebenfalls zum Teil niederländisch, haben in der niederländischen Sprache ihren Ursprung oder sind auch jenseits der Staatsgrenze verbreitet, wie etwa Verhoeven oder Broch.

Das gilt etwa auch für den Familiennamen Schmetz, der sowohl in den Niederlanden als auch im Rheinland zu finden ist. Besonders viele Menschen mit diesem Namen leben in der Städteregion Aachen oder in Heinsberg sowie weiter nördlich entlang der niederländischen Grenze (siehe goegen). Er stammt von der niederländischen Bezeichnung smet ‚Schmied‘ (von dem auch der Familienname Schmitz stammt), und hat seinen Ursprung im mittelniederländischen Wort smitsmetsmed. Familiennamen wie Smets oder Smits gehen also auf die niederländische Bezeichnung dieses handwerklichen Berufes zurück. Bei Schmetz handelt es sich dann aber um eine besondere Form, die durch den limburgisch-niederrheinischen Dialekt geprägt ist. Der niederländische Anlaut Sm- wurde verhochdeutscht, sodass Schm- entstand. Geblieben von der niederländischen Form ist aber das -e-, im Gegensatz zum deutschen -ie-. Die Variante Smets ist dann sowohl in der niederländischen als auch in der belgischen Gemeinde Limburg zahlreich belegt (Marynissen 1994), in Deutschland finden sich ebenfalls einige Namensträger:innen.

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Smets bei der Arbeit | © gemeinfrei
Bildunterschrift
Smets bei der Arbeit | © gemeinfrei

Viele unserer Familiennamen markieren zudem sprachlich Abstammung oder Zugehörigkeit – so zeigt Schmetz etwa an, dass der Vater des ersten Namensträgers wohl ein Schmied war. Der patronymisch starke Genitiv -s (in diesem Fall nach t als -z) referiert auf die Abstammung durch die Angabe des Berufes (häufiger auch des Rufnamens) des Vaters oder einer anderen männlichen Bezugsperson. Entstanden ist diese Form aus Jan Schmetz [Sohn], mit der angezeigt wird, dass es sich bei diesem Jan um den Sohn des Schmetz handelt. Im Laufe der Jahrhunderte ist dann der Zusatz Sohn weggefallen, sodass nur noch die erstarrte Genitivform (-z) des Familiennamens erhalten geblieben ist.