Roesken

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Bei einigen Familiennamen ist die Bedeutung und ihre Erklärung relativ eindeutig, wie etwa bei MertensAssenmacher oder Elsenbroich, bei anderen wiederum können zwei oder mehr unterschiedliche (und teilweise voneinander abhängige) Deutungen vorliegen. Das ist etwa der Fall beim Familiennamen Roesken. Dieser besteht aus dem Grundwort Roes- sowie der Verkleinerungsendung -ken.

Schauen wir uns zunächst diese Endung (= Suffix) genauer an. In deutschen Familiennamen dienen Diminutive (= Verkleinerungsformen) entweder dazu, Vater und Sohn voneinander zu unterscheiden (Peterle ‚Sohn des Peter‘, Schmidtchen ‚Sohn des Schmidt‘) oder sie gehen auf Koseformen von Rufnamen zurück wie etwa Peterle zu Peter oder Hensel zu Hans. Im Rheinland ist neben -je und -(s)che auch das Suffix -ke(n) zur Anzeige von Verkleinerungen oder Zuneigung gängig, zumeist nördlich der Benrather Linie. Das deckt sich mit der Verbreitung des Familiennamens Roesken, Träger:innen dieses Namens leben vor allem im Kreis Wesel sowie angrenzenden Kreisen und kreisfreien Städten (siehe auch geogen). 

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Diese Blumenart bildet die Grundlage des Familiennamens | © castleguard, Pixabay-Lizenz
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Diese Blumenart bildet die Grundlage des Familiennamens | © castleguard, Pixabay-Lizenz

Ursprung der Endung -ken bei Familiennamen ist vermutlich eine abgeschwächte Form des Suffix -kīn, welches im 8. Jahrhundert aus einer Erweiterung des ehemals germanischen -(i)ko mit -īn entstanden ist (siehe Tiefenbach 1987, S. 20). Möglich ist aber auch, dass es sich um einen patronymisch schwachen Genitiv zu Roeske handelt – diese Genitivendungen wurden angehängt, um Zugehörigkeit anzuzeigen und sind entstanden aus Formen wie Jan Roesken Sohn. Mit der Zeit ist dann der Zusatz Sohn entfallen, das -n am Ende von Roesken ist aber erhalten geblieben. Heute sind uns solche Endungen noch geläufig in Genitivformen wie des Löwen oder des Herren.

Auch der erste Bestandteil des Familiennamens kann unterschiedlich gedeutet werden. Zum einen kann er als indirekter Berufsname für einen Blumenhändler oder –züchter dienen. Unser neuhochdeutsches Wort Rose geht zurück auf die mittelhochdeutsche Entsprechung rōse, rōs sowie die mittelniederdeutsche Variante rose und bedeutet ‚Rose‘. Eventuell wurde dieser Name genutzt, um jemanden, der mit dieser edlen Blumenart handelt, zu benennen. Denkbar ist auch, dass er als Übername für einen Rosenliebhaber oder eine Rosenliebhaberin verwendet wurde oder jemandem, der sich gerne mit Rosen schmückt, diente.

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Roesken kann auch als Übername für Rosenhändler dienen | © MichaelGaida, Pixabay-Lizenz
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Roesken kann auch als Übername für Rosenhändler dienen | © MichaelGaida, Pixabay-Lizenz