Prume
Familiennamen haben in Deutschland eine lange Tradition, sie sind vor mehreren Jahrhunderten entstanden und wurden erst im Laufe der Zeit fest. Ihre Grundlage bilden sogenannte Beinamen, die vor allem vergeben wurden, um Menschen gleichen Namens voneinander unterscheiden zu können. Diese Beinamen wurden vergeben nach dem Rufnamen des Vaters (seltener auch der Mutter), nach der Herkunft oder der Wohnstätte eines Menschen, seinem oder ihrem Beruf oder aber nach bestimmten charakterlichen oder optischen Merkmalen. Während sie noch im 12. Jahrhundert nicht erblich waren, sondern individuell vergeben wurden, änderte sich diese Vorgehensweise wenige Jahrhunderte später, sodass heutzutage Familiennamen an die Nachkommen weitergegeben werden.
Insgesamt gibt es unzählig viele unterschiedliche Familiennamen allein in Deutschland; auch im Rheinland lassen sich verschiedene Formen, Varianten und eigenständige Namen finden. Das hängt auch damit zusammen, dass die Familiennamen sehr alt sind und dialektal geprägt sind, das heißt, sie kamen und kommen nur in bestimmten Regionen vor. Ein solches Beispiel ist etwa der Name Prume, der in Deutschland nur selten vertreten ist. Träger:innen dieses Namens sind ausschließlich in Brandenburg, Berlin, Niedersachsen und eben Nordrhein-Westfalen zu finden. Das Hauptverbreitungsgebiet ist gar das Rheinland, Menschen namens Prume leben hier im Kreis Viersen, der Städteregion Aachen, dem Rhein-Erft-Kreis sowie dem Rhein-Sieg Kreis.
Doch woher stammt der Name, wo liegt sein Ursprung und was bedeutet er? Hier liegen unterschiedliche Erläuterungen zugrunde, die alle auf mittelhochdeutsch prūme , mittelniederdeutsch prūme, prumme ‘Pflaume, ein Steinobstgewächs, Pflaumenbaum, rundliche Baumfrucht, Aprikose, Zwetschge, Kriechenpflaume, Mirabelle‘ zurückzuführen sind: Zum einen kann es sich bei Prume um einen indirekten Berufsnamen handeln, der für einen Obstgärtner oder Händler von Pflaumen verwendet wurde. Denkbar ist auch, dass Prume als Übername genutzt wurde, da der erste Träger oder die erste Trägerin liebend gern Pflaumen aß. Und zuletzt könnte der Familienname auch als Benennung nach einer Wohnstätte für jemanden, der oder die in der Nähe von Pflaumenbäumen wohnte, entstanden sein. Die Vergabe von Namen ist also nicht immer auf ein einziges Merkmal zurückzuführen, manchmal liegen mehrere Benennungsmotive zugrunde. Dass der Familienname Prume aber grade im Rheinland mit der dunkelblauen Obstfrucht in Zusammenhang steht, steht wohl außer Frage – im Rheinischen Wörterbuch (Band 6, Sp. 1080 f.) finden sich unter dem Stichwort Praume die unterschiedlichen dialektalen Varianten für das gesamte Rheinland. Dort ist dann sowohl für das ripuarische Sprachgebiet als auch für das Bergische und das Südniederfränkische die Form Prume zu finden.