Pickelhering

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Wahrscheinlich sind Sie einem Träger oder einer Trägerin des Namens Pickelhering noch nicht begegnet: Er dürfte im Rheinland (vielleicht auch überall in Deutschland) ausgestorben sein.

Heinrich Dittmaier hat die Spur dieses Namens einmal zurückverfolgt: Einen letzten Namensträger im rheinisch-westfälischen Raum konnte er für die Zeit 1619-1628 ermitteln (Dittmaier 1970). Ältere Belege in seiner Sammlung sind:

1320 Arnoldus Pekelherinc in Coesfeld
1370 Joh. Peyckelhering in Dortmund
1396 Joh. Pekelherinck in Kaiserswerth
1472 Konr. Pekelherinc in Essen
1494 Henr. Pekelhering in Xanten

Spätere Belege konnte er für den Niederrhein und in Aachen und Bonn aufspüren. Der erste Bestandteil (ursprünglich also Pekel und noch nicht Pickel) entspricht dem neuhochdeutschen Pökel, etwa in Pökelfleisch; er gehört zu pökeln.

Bild
Hering ohne Pickel | © Uwe Kils, GNU und CC BY-SA 3.0
Bildunterschrift
Hering ohne Pickel | © Uwe Kils, GNU und CC BY-SA 3.0

Warum Pekelhering oder Pickelhering dann verschwunden sein könnte, erklärt Dittmaier unter Berufung auf die abwertenden Konnotationen: Denn der Name hatte sich im Laufe der Zeit zur Bezeichnung für einen 'Hanswurst' (in Komödien) entwickelt. So wollte dann kein Mensch außerhalb des Theaters mehr genannt werden. Ursprünglich wird das Wort Fischhändler (Menschen, die diese Heringe verkauften) bezeichnet haben; damit handelte es sich anfangs also um eine (mittelbare) Berufsbezeichnung.

Übrigens kommt der Name - als Pekelharing - in den Niederlanden bis heute vor!