Meesters

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Bei Familiennamen, die nach Berufen gebildet sind, stehen einzelne Bezeichnungen im Vordergrund, nämlich jene, die zur Zeit der Entstehung der Familiennamen wichtig waren. Das sind zum einen handwerkliche Berufe, zum anderen kirchliche, aber auch solche, die die Position der Person in der Gesellschaft darstellt. So auch bei Meesters, welcher auf mittelniederländisch meester, mester sowie auf mittelniederdeutsch mēster, meister ‘Vorsteher, Aufseher, Handwerksmeister, städtischer Beamter, Gemeindevorstand, Bürgermeister, ehrender Titel für Lehrer, Gelehrter, Arzt, Künstler‘ zurückgeht. Das Wort Meister ist entlehnt aus der lateinischen Form magister und erscheint schon im Althochdeutschen zu meistar sowie im Altsächsischen zu mēstar zusammengezogen und hat sich in dieser Form bis heute mehr oder weniger gehalten. Auch in zahlreichen Dialekten des Rheinlandes ist noch die Form Meester erhalten, heute bezeichnet sie allerdings meist den Handwerksmeister, früher auch vermehrt den Volksschullehrer (RhWB, Band 5, Sp. 1056 ff.).

Menschen, die den Familiennamen Meesters tragen, leben fast ausschließlich im Rheinland und dort besonders häufig entlang der Grenze zu den Niederlanden, wo sich der Name ebenfalls besonders häufig findet. Personen namens Meester sind Nachkommen eines Menschen, der in der Gesellschaft eine hohe Position hatte oder einen ehrenden Titel erhielt. Die Endung -s zeigt diese Abstammung an. Sie stammt von Konstruktionen wie Jan Meesters Sohn oder Anna Meesters Tochter; die Zusätze Sohn und Tochter sind im Laufe der Jahrhunderte entfallen, das finale s ist aber erhalten geblieben und zeigt noch heute Nachkommenschaft an.

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Meister Gerhard, erster Dombaumeister des Kölner Doms | © Berlin-George
Bildunterschrift
Meister Gerhard, erster Dombaumeister des Kölner Doms | © Berlin-George