Leyen
Familiennamen haben eine jahrhundertelange Tradition, teilweise sind in ihnen alte dialektale Spuren zu finden wie etwa bei Kerstgens, bei einigen Namen kann man nahezu direkt erschließen, was er bedeutet und bei anderen tappt man relativ lange im Dunkeln bis man sich der sprachhistorischen Bedeutung der Wörter nähert. Leyen ist etwa so ein Fall, denn ohne Kenntnis der regionalen geografischen Gegebenheiten und älterer Bezeichnungen bleibt dieser Name unverständlich. Wir wollen hier das Rätsel lösen: Leyen besteht aus dem Grundwort Ley- sowie der Genitivendung -en (wie etwa bei des Löwen oder des Menschen). Das Grundwort geht zurück auf das mittelhochdeutsche wie mittelniederdeutsche Wort leie, lei, das im mittelniederländischen leye heißt und die jeweils ‚Fels, (Schiefer-)Stein, Steinweg‘ bedeuten. Im Rheinischen Wörterbuch (Band 5, Sp. 323) findet sich ebenfalls der Verweis, dass es sich bei der Bezeichnung Lei um ‚Schiefer‘ handelt. Im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm findet sich unter dem Eintrag Leie (Band 12, Sp. 681 f.) der Hinweis, dass es sich bei diesem Wort um eine meist rheinische und niederdeutsche Variante handelt. Bekannt ist wohl auch die Lorely am Rhein oder der Erpeler Ley, gelegen ebenfalls am Fluss, der durch das Rheinland fließt. Die Endung stammt ursprünglich von Konstruktionen wie Jan Leyen Sohn oder Anna Leyen Tochter, die Abstammung anzeigten. Im Laufe der Jahrhunderte sind dann die Zusätze Sohn und Tochter entfallen, die Endung -en ist aber erhalten geblieben.