Kuttenkeuler
Einige Familiennamen erschließen sich einem sofort, andere bleiben ungeklärt und wieder andere versteht man vor allem, wenn man den Wortschatz der Gegend, in der der Name vorkommt, kennt und versteht. Das gilt etwa für den Familiennamen Kuttenkeuler. Die Kutte der Mönche oder gar der Motorradfahrer hat wenig mit der Erklärung des Namens zu tun; es handelt sich hingegen bei Kutten- und -keuler um zwei Wörter mit einer ähnlichen Bedeutung (= Tautologie).
Schauen wir uns den Familiennamen etwas genauer an: Kuttenkeuler ist Herkunftsname zu Kuttenkaule nördlich von Siegburg. -kaule bzw. -keuler geht dabei zurück auf mittelhochdeutsch sowie mittelniederdeutsch kūle mit der Bedeutung 'Grube, Vertiefung, Loch'. Der Stammvokal û wurde im Neuhochdeutschen diphthongiert - aus einem langen û wurde mit der Zeit der Zwielaut (= Diphthong) au: mittelhochdeutsch hûs, mûs > neuhochdeutsch Haus, Maus. In den rheinischen Dialekten ist das lange û in kūle allerdings erhalten geblieben (RhWB, Band 4, Sp. 330f.). Das Bestimmungswort Kutte- des Familiennamens ist ein Synonym zu kūle; es bedeutet ebenfalls 'Grube, Vertiefung, Loch', geht aber auf mittelhochdeutsch kūte zurück. Ende des 15. Jahrhunderts hat Kutt(e) nach und nach die ältere Bezeichnung Grube ersetzt und dann auch Kuhl(e)/Kaul(e) stark zurückgedrängt.