Kremers
In Deutschland gibt es etwa 850.000 verschiedene Familiennamen (Stand 2005). Diesen liegen unterschiedliche Motive zugrunde, neue Namen werden nur selten gebildet. Und vielen dieser Familiennamen ist gemein, dass sie zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert erblich wurden. So fangen viele Familiennamen das gesellschaftliche und soziale Leben dieser Zeit ein; einige unserer heutigen Namen kommen uns daher vielleicht unbekannt vor - zum einen wohl, weil sie in einer älteren Schreibweise vorliegen, zum anderen weil sie auf Berufen oder Namen fußen, die wir heute nicht mehr kennen.
Das könnte auch bei Kremers der Fall sein. Gliedert man den Namen hinsichtlich seiner Bildung und seiner Grammatik auf, erhält man Kremer + s. Kremer ist die umgelautete Form der Berufsbezeichnung Kramer. Diese geht zurück auf die mittelhochdeutsche Form krämære, krämer, kræmer sowie die mittelniederdeutschen Varianten kramer und kremer und bezeichnet einen ‚Handelsmann, der seine Ware in einer Krame anbietet‘ oder aber den ‚Inhaber einer Krambude, Kleinhändler‘. Kram wurde ursprünglich die Plane, mit der der reisende Händler seine Ware schützte, bezeichnet. Die Bedeutung des Wortes wurde dann später auf die Ware selbst und schließlich auch auf den Verkäufer dieser, den (Klein-)Krämer, übertragen. Jener stand damit im Gegensatz zum (Groß-)Kaufmann.
Die Berufsbezeichnung liegt in vielen Dialektvarianten vor und ist einer der häufigsten Familiennamen aus dem Händlerberuf geworden. Formen ohne Umlaut wie Kramer sind vor allem im Süden Deutschlands, aber auch im Rest des Landes zu finden. Umgelautete Varianten wie Kremer (im Rheinland tritt der Umlaut ä häufig als e auf) sind dagegen meist im Westmitteldeutschen belegt.