Hündgen

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Bei diesem Namen muss es doch um Hunde gehen! Auf den ersten Blick mag der Familienname Hündgen wie ein Name wirken, der von der Bezeichnung für das fellbesetzte Säugetier stammt. Allerdings ist dem nicht direkt der Fall: Familiennamen wurden in Deutschland zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert erblich, das heißt spätestens dann wurden sie auch schriftlich erfasst und bergen daher häufig Varianten älterer Sprachstufen. So auch bei Hündgen, dessen erster Bestandteil Hund-/Hünd- auf das mittelhochdeutsche sowie mittelniederdeutsche Wort hunt ‚Hund‘ zurückgeht, das aber für einen Bösewicht oder eine wenig beliebte Person verwendet wurde, teilweise wurde auch eine bissige und gefährliche Person mit dem Übernamen hunt bedacht. Gleichzeitig kann auch eine Benennung nach Beruf erfolgt sein, denn das mittelhochdeutsche Wort hunde wie auch die mittelniederdeutschen Entsprechungen hunde, hunne, hunt standen in dieser Zeit für niedere Gerichtsbeamte oder Unter-Richter, für einen Beisitzer bei Gericht, einen untergeordneten Richter oder einen Gerichtsbüttel. Um sagen zu können, welche Bedeutung jeweils vorliegt, bedarf es der ersten Erwähnung des Familiennamens, denn nur von dieser lässt sich die Geschichte des Namens nachzeichnen.

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Bezeichnungen von Tieren dienen auch als Grundlage von Familiennamen | © Platyna, CC BY-SA 3.0
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Bezeichnungen von Tieren dienen auch als Grundlage von Familiennamen | © Platyna, CC BY-SA 3.0

Beim zweiten Bestandteil des Familiennamens Hündgen handelt es sich um eine Verkleinerungsform; -gen entspricht unserer heutigen Verkleinerungssilbe -chen (wie bei Mädchen oder Bübchen) und ist durch zahlreiche Wandelprozesse aus der niederdeutschen Endung -ken entstanden.