Heinen

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Schaut man sich Nachnamen mal bewusst genauer an, fällt auf, dass viele Vornamen ähneln oder schlicht Vornamen sind, die als Nachnamen gebraucht werden. Peters lässt sich beispielsweise leicht auf Peter zurückführen, und mit ein bisschen Fantasie erkennt man Wilhelm in Willemsen. Hier besteht tatsächlich ein Zusammenhang: Als Vornamen nicht mehr ausreichten, um Menschen voneinander zu unterscheiden, verlieh man den Personen gleichen Vornamens Beinamen, um Verwechslungen vorzubeugen. Häufig orientierte man sich dabei an Familienbeziehungen, besonders daran, wer der Vater der zu bezeichnenden Person war. Auf der Basis dessen Vornamens bildete man einen Nachnamen. Diese Namen nennt man auch Patronyme.

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Bekannt im Land: Viele alteingesessene Familien tragen den Nachnamen Heinen. | © Verena Kohlmann, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
Bildunterschrift
Bekannt im Land: Viele alteingesessene Familien tragen den Nachnamen Heinen. | © Verena Kohlmann, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Heinen ist auch ein solches Patronym. Der Nachname wurde gebildet mit der Kurz- und Koseform Hein für Heinrich und der sogenannten schwachen Genitivendung –en, die heute kaum mehr gebraucht wird (beispielsweise bei der Herrdes Herren oder der Löwedes Löwen; der starke Genitiv wird mit –s gebildet, zum Beispiel das Lebendes Lebens oder der Baumdes Baumes). Dieses Phänomen tritt oft bei Familiennamen auf, die auf Basis eines einsilbigen Vornamens entstanden, so auch bei Otten oder Franzen

Wie Johannes und Konrad, den wir in Zusammenhang mit dem Nachnamen Kurth näher untersucht haben, war auch Heinrich im Mittelalter ein äußerst beliebter Rufname. Er setzt sich althochdeutsch heim, altsächsisch hēm ‚Heim, Haus‘ oder althochdeutsch, altsächsisch hag, hagan ‚Einhegung, umfriedeter Ort‘ sowie althochdeutsch rīhhi ‚Herrschaft, Herrscher, Macht; reich, mächtig‘ zusammen. Ausführlicher wird der Vorname hier beschrieben.

Verbreitet ist Heinen besonders stark im Rheinland, er ist aber in der gesamten ehemaligen Rheinprovinz bis hinunter ins Saarland gut vertreten.