Göbels

Text

„Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht!“ Diesen Spruch kann man sicherlich auch auf einige Namen übertragen, zumindest klingen einige Namen für uns heute ungewohnt, wir kennen sie einfach nicht mehr. Das dürfte wohl auch für die Grundlage des Familiennamens Göbels gelten. Aber schauen wir uns diesen einmal genauer an: Der Familienname besteht aus zwei Teilen – dem Grundwort Göbel und der Endung (= Suffix) -s. Göbel ist eine Lautvariante des Rufnamens Gobel mit Umlaut; Gobel wiederum setzt sich zusammen aus dem Grundwort Gob und der Verkleinerungsendung -el, die vor allem im Oberdeutschen zu finden ist (hier lesen Sie mehr zu rheinischen Verkleinerungsformen). In Familiennamen haben diese Suffixe zumeist die Funktion Abstammung anzuzeigen oder den Sohn oder den Jüngeren zu bezeichnen.

Bild
Göbels | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0
Bildunterschrift
Göbels | © Sarah Puckert, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, CC BY 4.0

Gob ist eigentlich eine Rufnamenkurzform, die auf zwei bereits im Althochdeutschen bekannten Namengliedern beruht: Das Erstglied geht zurück auf althochdeutsch got sowie altsächsisch god ‚Gott‘. Daran schließt sich ein mit b anlautendes Zweitglied wie etwa althochdeutsch oder altsächsisch bald ‚kühn, stark‘ (wie bei Godebald) oder althochdeutsch beraht und altsächsisch berht ‚hell, glänzend‘ (von Godabert). Durch Zusammenziehung der beiden Bestandteile kam es zum Entfall einzelner Laute im Inneren des Namens, sodass aus Godebald oder Godabert die Kurzform Gob entstand – wohl alles Namensformen, die uns heute nicht mehr geläufig sind, die aber zur Zeit der Entstehung und Festigung von Familiennamen gängig waren und daher heute noch in ihnen erhalten sind.

Die Endung -s ist bei vielen Familiennamen im Rheinland zu finden (siehe etwa auch HammansKrings oder Pfennings). Es handelt sich bei dieser um ein erstarrtes Genitivsuffix, das aus Konstruktionen wie Jan Göbels Sohn ‚Jan ist der Sohn eines Mannes namens Gob(el)‘ entstanden sind. Im Laufe der Jahrhunderte ist der Zusatz Sohn entfallen, erhalten geblieben ist aber heute noch das finale -s, das Abstammung ausdrückt und anzeigt, dass es sich bei den Träger:innen um Nachfahren eines Mannes mit eben jenem Namen handelt.