Frommert

Einige Familiennamen sind scheinbar einfach zu erklären, wie etwa Baumann, Mertens oder Mackedanz. Anderen wiederum können unterschiedliche Erklärungsansätze zugrunde liegen, so zum Beispiel auch bei Frommert. Träger:innen dieses Namens sind überall in Deutschland vereinzelt zu finden, im Rheinland leben sie vor allem im Westen, an der Grenze zu den Niederlanden. Dabei kann der Familienname Frommert ursprünglich als Übername gedient haben. Gliedert man diesen nach Grammatik und Wortbildung, erhält man die Bestandteile Frommer + -t, der erste Teil lässt sich dabei nochmal in Fromm + -er unterteilen und geht zurück auf mittelhochdeutsch vrum, vrom sowie mittelniederdeutsch vrōme, vrōm, vrām, vrāme ‚tüchtig, brav, ehrbar, gut‘. Die Endung -er ist entweder eine stark flektierte Adjektivform (wie auch im Standarddeutschen die Steigerungsform frommer ist) oder aber es handelt sich hierbei um einen patronymischen Suffix, mit dem Zugehörigkeit, Abstammung oder ein anderes Abhängigkeitsverhältnis ausgedrückt werden kann. Das finale -t ist wohl in Anlehnung an die vielen Familiennamen auf -ert entstanden. Als Übername diente Frommert dann für einen tüchtigen, anständigen Menschen.
Denkbar ist aber auch, dass es sich bei dem Familiennamen um eine Benennung nach einem Rufnamen handelt, also um einen sogenannten Vaternamen. In diesem Fall liegt der Rufname Fromm zugrunde – eine deutsche Rufnamenkurzform mit dem Namenglied althochdeutsch sowie altsächsisch fruma ‚Nutzen, Vorteil, Gewinn‘ zu Vollformen wie Frommhold oder Frommer. Es könnte sich zudem auch um einen Vaternamen zum einstämmigen Rufnamen Frumo handeln. In beiden Fällen wäre wiederum eine Ableitung mithilfe des patronymischen Suffixes -er gebildet worden, sowie das finale -t angehängt worden. Welche Erklärung jeweils für die Träger:innen des Familiennamens Frommert zutrifft, ist nicht immer zweifelsfrei zu klären. Hilfreich ist hier die erste urkundliche Erwähnung des Namens, die dann eventuell eine Rekonstruktion ermöglicht.