Fabry

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Wilhelm Fabry lebte vor rund 450 Jahren. Trotzdem ist der Wundarzt auch heute noch bekannt, in seinem Geburtsort Hilden wird an ihn und seine Arbeit erinnert. Dass Fabry, der 1560 als Sohn des Gerichtsschreibers Peter Drees geboren wurde, gemäß der damals gebräuchlichen Namengebung auch Wilhelm Peters oder Wilhelm Drees hätte heißen können, wissen wohl nur wenige. Der Gelehrte nannte sich später selbst Guilhelmus Fabricius oder kurz Wilhelm Fabry.

Fabry beziehungsweise_ Fabri _ist der Genitiv des lateinischen Wortes Faber, was nichts Anderes bedeutet als 'Schmied'. Seinem Geburtshaus und dem Hof seines Vaters setzte der Wundarzt damit ein Denkmal, denn der Hof trug den sprechenden Namen in der Schmitten und hatte einst die Dorfschmiede beherbergt. Wilhelm Fabry übersetzte also den damals üblichen Namenszusatz des elterlichen Hofes ins Lateinische.

Eine Abfrage bei Geogen zeigt, dass der Name Fabri, bis auf eine Handvoll versprengte Ausnahmen, überwiegend in Nordrhein-Westfalen und besonders häufig im Rheinland zu finden ist. Die Variante Fabry häuft sich ebenfalls in dieser Gegend, ist dort vor allem im Grenzgebiet zu den Niederlanden und Belgien verbreitet. Das deutsche Äquivalent Schmitz, das im Rheinland sehr prominent ist, verteilt sich übrigens in den oben genannten Gebieten fast deckungsgleich.

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Wilhelm Fabry | © Stifts- och landsbiblioteket i Skara, CC BY 2.0
Bildunterschrift
Wilhelm Fabry | © Stifts- och landsbiblioteket i Skara, CC BY 2.0

Grund für die Latinisierung von Namen war der Humanismus, der sich im 15. und 16. Jahrhundert in Europa ausbreitete. Die Sprache der humanistischen Bildungsreformer war Latein und so legten sich viele Gelehrte, die etwas auf sich hielten, einen lateinischen Namen zu. Manch einer fügte seinem Namen ein Suffix an, das der lateinischen Formenlehre folgte, in aller Regel übersetzte man aber einfach die Bestandteile seines Namens (Faber 'Schmied' oder Molitor 'Müller').

Wilhelm Fabry wurde der Namensgeber eines Museums für Medizin- und Industriegeschichte, das unweit seines Geburtshauses in den Räumlichkeiten einer stillgelegten Kornbrennerei in Hilden eingerichtet wurde. Das Wilhelm-Fabry-Museum stellt, im Wechsel mit anderen Exponaten, neben den Schriften des Wundarztes auch Operationsinstrumente aus.