Elsenbroich
Nach welchen Mustern werden Familiennamen vergeben? Als im 12. Jahrhundert die Bevölkerung anstieg und nicht mehr ein einzelner Name zur Identifizierung einer Personen ausreichte, griff man auf einen Trick zurück – sogenannte Beinamen, die ihre Träger:innen nach Aussehen, Charakter, Herkunft, Beruf oder auch dem Rufnamen des Vaters (seltener der Mutter) benannten. Eine weitere Möglichkeit war die Nachbenennung nach einem Wohnort, der offensichtlich so auffällig war, dass er als individuelle Bezeichnung dieses Menschen dienen konnte. Auch Elsenbroich ist ein Beispiel für solch eine Benennung nach der Wohnstätte. Aber wo genau wohnte dieser Mensch nun?
Schauen wir uns den Namen einmal genauer an: Dass er aus den beiden Namensteilen Elsen- und -broich besteht, ist relativ offensichtlich, deren Bedeutung allerdings eventuell weniger. Elsen bezeichnet einen Laubbaum, der besonders an feuchten Stellen wächst, genauer gesagt die ‚Erle‘. Aus dem bereits im Germanischen belegten Baumnamen elira entstand durch Umstellung des r (teilweise in sprachhistorisch verwandten Wörtern zu beobachten, siehe auch Klemensborn) die Form erila, die im Mittelniederdeutschen als elre, else, eller ‚Erle‘ belegt ist. Im Rheinischen Wörterbuch findet sich ebenfalls ein Eintrag zu Erle; für Köln, Bergheim und Jülich ist hier die mittelniederdeutsche Variante eller festgehalten (RhBW, Band 2, Sp. 167).