Büttgen

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Träger:innen des Familiennamens Büttgen wird man wohl besonders im Rheinland erwarten, schließlich ist hier die Bütt grade in Karnevalstagen bekannt. Zwar kommt der Name nicht ausschließlich im Rheinland vor, aber ist doch vor allem hier zu finden (siehe geogen). Die Bedeutung des Namens erschließt sich wohl vor allem jenen schnell, die die Bütt kennen oder besser gesagt wissen, was das Wort bedeutet. Das typisch rheinische Wort, das man im Rheinland vor allem durch den Karneval und die dort ansässige Bütt mit ihrer Büttenrede berühmter Karnevalist:innen kennt, stammt bereits aus dem Althochdeutschen, wo es noch butin oder butin(n)a ‚Bottich, Faß‘ hieß. Daraus entwickelte sich im Mittelhochdeutschen büte, büten, das so viel wie ‚offenes Daubengefäß‘ bedeutete. Zudem ist im Rheinland auch das aus derselben Wurzel entlehnte Bütte, Butt ‚Tragekorb, Kiepe, Korbflasche‘ bekannt. Die Bütt bezeichnet im Rheinland also meist ein hölzernes Gefäß, eine Wanne oder einen Kübel und dank der Germanen, die das Wort aus den rheinisch-römischen Weinbaugebieten mitnahmen, ist es auch in Süddeutschland und sogar in England (altenglisch byden) belegt. Die Endung -gen des Familiennamens ist nicht ganz so leicht zu erklären – sie kann einerseits als Verkleinerungsform (wie heutiges -chen bei Mädchen) auf die altsächsische Form -kîn zurückgehen. In Positionen nach d oder t (wie in Hündgen oder Büttgen) wurde dieses -kîn häufig zu -gen (besonders im Westniederdeutschen und am Niederrhein), in einigen Regionen auch zu -jen. Im Rheinland kann -gen aber auch dazu dienen, eine Familienzugehörigkeit auszudrücken, sodass Büttgen hier vermutlich die Beziehung eines Nachkommen zu seinem Vater ausdrückt (ursprünglich in der Form des [Bütt]gen Sohn) oder als indirekter Berufsname auf einen Fassmacher (siehe auch Faßbender) verweist.

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Die Bütt ist nicht nur im Karneval bekannt, sondern dient auch als Bottich | © Mészöly Leonóra, CC BY-SA 3.0
Bildunterschrift
Die Bütt ist nicht nur im Karneval bekannt, sondern dient auch als Bottich | © Mészöly Leonóra, CC BY-SA 3.0